Allergie, aber wie? Zur Entstehung von und Verhaltensweisen bei allergischen Reaktionen

Allergie, aber wie? Zur Entstehung von und Verhaltensweisen bei allergischen Reaktionen

21.09.2016

Ratgeber: Allergie, aber wie? Zur Entstehung von und Verhaltensweisen

Frühling und Sommer sind Heuschnupfenzeit. Doch das sind bei weitem nicht die einzigen Allergien. Fotolia.com, © djoronimo

Viele Menschen entwickeln in ihrem Leben eine Allergie oder hatten bereits mal eine allergische Reaktion. Dabei ist die Tendenz in den letzten Jahren weiter steigend. Weit verbreitet ist vor allem der Heuschnupfen in der Frühjahrs- und Sommerzeit. Tränende Augen, laufende Nase und Niesattacken zeigen, dass der Körper gegen Fremdkörper ankämpft. Dabei gibt es bei allen Allergie-Arten regionale Unterschiede die zeigen, dass Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern weniger Allergiker aufweisen als mittelstädtische oder großstädtische Gemeinden mit bis zu 100.000 oder mehr Einwohnern. Doch wie kommt es zu dem Anstieg der Allergien und wie gehen Betroffene am besten damit um?

 

Allergie: ein kleiner Grundkurs

  •    Unser Immunsystem schützt uns vor Krankheitserregern

Im Laufe eines Lebens kommt der Organismus immer wieder mit einer Vielzahl an Keimen und Krankheitserregern in Kontakt und muss mit ihnen fertig werden. Um dies möglichst schadfrei zu überstehen hat die Evolution ein ausgefeiltes Schutzsystem entwickelt: Das Immunsystem.

Das Schutzsystem besteht dabei aus zwei Komponenten. Es gibt die angeborene Immunabwehr, die genetisch von Geburt an festgelegt ist. Diese wird auch als unspezifische Immunabwehr bezeichnet und bildet das erste Schutzschild des Körpers. Sie besteht aus Barrieren wie Epithelien oder dem Säureschutzmantel der Haut, die das Eindringen der Krankheitserreger verhindern sollen.

 

Bild: Funktioniert das Immunsystem, ist es kein Problem auf der Wiese zu liegen, umgeben von blühenden Gräsern. Fotolia.com, ©drubig-photo (#84662007)

 

Gelingt es dennoch einem Erreger in den Körper zu gelangen, werden bestimmte Zellen der angeborenen Immunabwehr aktiv. Die sogenannten Fresszellen (z.B. Granulozyten oder Makrophagen) erkennen die Eindringlinge als Fremdkörper und beseitigen sie. Dieser Prozess funktioniert automatisch, der Körper muss vorher nicht erst Kontakt zu dem jeweiligen Erreger gehabt haben.

Die zweite Komponente ist das erworbene Immunsystem. Dieses wird im Laufe des Lebens aufgebaut und kann sich verändern und an bestimmte Eindringlinge anpassen. Grundlegend für dieses Wirkprinzip sind hier die B-Zellen des Immunsystems. Diese bilden als Abwehrstoffe Antikörper, das Immunglobulin E (IgE). Die Antikörper passen ganz spezifisch auf bestimmte Bereich von Eindringlingen und Erregern. Dadurch, dass sie sich an diese Stoffe dranlagern, signalisieren sie den Fresszellen des angeborenen Immunsystems, dass sie die Substanz abbauen sollen. Passt ein Antikörper auf das Substrat, wird ebenso die weitere Antikörperproduktion angekurbelt, um den Eindringling zu vernichten.

 

Bild: Eine beginnende Allergie kann sich bereits durch Juckreiz bemerkbar machen. Fotolia.com, ©Syda Productions (#108634943)

 

Zusätzlich werden Gedächtniszellen gebildet, die für eine schnelle Antikörperproduktion sorgen, falls der Körper in Zukunft noch einmal in Kontakt mit dem jeweiligen Erreger kommt. Somit baut der Körper ein spezifisches Schutzsystem auf, ganz in Abhängigkeit davon, mit welchen Erregern er schon in Kontakt gekommen ist beziehungsweise in Kontakt kommt.

 

  •    Die Überreaktion des Immunsystems auf harmlose Stoffe

 

 

Auch wenn das Immunsystem für unseren Organismus lebenswichtig ist, birgt es dennoch einige Nachteile. Nicht immer arbeitet das Immunsystem völlig fehlerfrei. So gibt es verschiedene Erkrankungen, die auf eine zu schwache oder überschießende Immunreaktion zurückzuführen sind.

Eine dieser möglichen Fehlfunktionen ist die Überreaktion auf harmlose Stoffe, die im Alltag als Allergie in Erscheinung tritt. Hierbei verliert das Immunsystem die Fähigkeit angemessen auf die körperfremden Substanzen zu reagieren. Selbst wenn das Immunsystem schon vorher öfters mit der Substanz Kontakt hatte, kommt es bei einer Allergie dazu, dass es plötzlich anders auf den eindringenden Stoff reagiert.

Dadurch werden im Körper übermäßig viele Antikörper produziert. Der allergieauslösende Stoff, auch als Allergen bezeichnet, wird von diesen Antikörpern gebunden. Diese allergengebundenen Antikörper wiederum aktivieren Mastzellen, die Histamin ausschütten. Das Histamin verursacht eine Entzündungsreaktion und versucht so den eingedrungenen Stoff zu bekämpfen.

 

Bild: Die Entzündungsreaktionen an der Augenschleimhaut führen bei Allergikern zu geröteten und juckenden Augen. Fotolia.com, ©vchalup (#107212317)

 

Je nach Menge der gebildeten Antikörper und Menge involvierter Mastzellen führt die ausgeschüttete Menge an Histamin zu einer leichteren oder schwereren allergischen Reaktion. Abhängig davon wo im Körper das Histamin freigesetzt wird, unterscheiden sich auch die Symptome der verschiedenen Allergien. Verteilt sich das freigesetzte Histamin im ganzen Körper droht ein anaphylaktischer Schock. Für gewöhnlich geschieht die Freisetzung allerdings lokal begrenzt. So sind typische Allergiezeichen wie juckende, gerötete Haut, angeschwollene Nasenschleimhäute oder tränende, juckende Augen jeweils auf eine lokal vermehrte Histamin-Freisetzung zurückzuführen.

 

  •     Die vermuteten Ursachen der Allergie-Entwicklung

Warum einige Menschen Allergien entwickeln und andere wiederum nicht ist nicht völlig geklärt. Allerdings gibt es einige Theorien, wodurch die Entstehung von Allergien begünstigt wird. Die gängigsten sind:

  • Eine „sterile Kindheit“
  • Umweltbelastungen
  • Ernährung
  • Stress
  • Genetische Faktoren

Viele Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die in ihren ersten Jahren viel Kontakt zu Erde und Dreck hatten, und somit auch mit vielen Bakterien und Krankheitserregern in Kontakt kamen, später seltener Allergien entwickelten als Kinder, die in einer vergleichsweise sauberen und sterilen Umgebung aufwuchsen.

 

Bild: Um das Immunsystem zu trainieren, sollten Kinder ausreichend Gelegenheit haben mit Erde in Berührung zu kommen. Fotolia.com, ©Gajus (#82551245)

 

Daraus schließen einige Wissenschaftler, dass bei Kindern, die unter „sterilen“ Bedingungen aufwachsen, das Immunsystem nicht ausreichend trainiert wird oder unterfordert bleibt, was dem Immunsystem später Probleme bereitet.

Andere Untersuchungen deuten darauf hin, dass Schadstoffe in der Umwelt wie Auto- oder Industrieabgase die Allergieentwicklung begünstigen. Hierbei wird von der schädigenden Wirkung der Substanzen auf Haut- und Schleimhäute ausgegangen, womit die Barriere-Funktion gegen Fremdkörper geschwächt wird. Somit können Fremdstoffe leichter und in größere Menge eindringen, als es normalerweise der Fall wäre.

 

Bild: In unserer Ernährung finden immer häufiger Fertigprodukte einen Platz. Darin sind oftmals jede Menge Nahrungsmittelzusatzstoffe enthalten. Fotolia.com, ©hjschneider (#76108067)

 

Ebenso kann die Ernährung eine Rolle spielen. Demnach gibt es einige Nahrungsmittelzusatzstoffe wie Farb- oder Konservierungsstoffe, die Allergien fördern können. Aber auch Grundnahrungsmittel wie Weizenmehl stehen in Verdacht Allergien zu fördern. Durch dem im Weizenmehl enthaltenem Gluten kann die empfindliche Darmschleimhaut geschädigt werden. Auch hier gelangen anschließend leichter körperfremde Proteine oder Schadstoffe in den Körper und können so eine Allergie auslösen.

Genauso zeigt Stress eine nachteilige Wirkung auf Allergien. Zwar kann alleine aufgrund von Stress keine Allergie entstehen, doch der Ausbruch allergischer Symptome oder deren Stärke kann durch Stress induziert beziehungsweise verstärkt werden.

 

 

So werden durch chronischer Stress die Nebennieren geschwächt, was zu einer dauerhaft verminderten Produktion von Cortisol kommt. Dadurch werden Entzündungsprozesse schlechter unterbunden und die Gefahr einer allergischen Reaktion steigt.

Ein weiterer Aspekt sind die eigenen Gene. Demnach haben Kinder von Allergiker-Eltern eine 60 bis 80-prozentige Wahrscheinlichkeit, ebenfalls an dieser Allergieform zu erkranken. Ist nur ein Elternteil betroffen sinkt die Wahrscheinlichkeit leicht, auf 50 bis 60 Prozent, ab.

 

Eine Allergie kommt selten allein

Allergien sind weltweit auf dem Vormarsch

 

 

Seit den letzten Jahrzehnten sind Allergien auf dem Vormarsch. Dabei ist dieser Trend nicht nur hierzulande, sondern weltweit zu beobachten. Über 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in den USA und in England leiden bereits unter Heuschnupfen. Auch hierzulande liegt die Anzahl Betroffener mit Allergien bei über 30 Prozent.

 

 

Die genauen Ursachen für den Anstieg des Erkrankungsrisikos sind noch geklärt. Es werden derzeit verschiedene Epidemiologische Studien durchgeführt, die Vorkommen, Verbreitung, Ursachen und Einfluss der Allergie weiter untersuchen. Die epidemiologische Studie vom Robert Koch Institut von 2013 zeigte hier einen deutlichen Unterschied im Vorkommen von Allergien beim Vergleich der alten und neuen Bundesländer. Trotz höherer Luftverschmutzung in den neuen Bundesländern war dort das Allergierisiko deutlich vermindert. Mit Angleichung der Lebensstile kann nun in beiden Teilen der Bundesrepublik eine ähnliche Anhäufung von Allergien beobachtet werden. Ebenso unterscheidet sich das Vorkommen von Allergien nach der Gemeindegröße und dem sozialen Status.

 

Was sind die häufigsten Allergien?

Allergien werden gewöhnlich auf körperfremde Proteine entwickelt. Dabei ist die Bandbreite möglicher Allergene rechthoch. Pollen, Nahrungsmittel und Tierhaare sind nur einige von vielen möglichen Auslösern.

Mit am häufigsten in der Bundesrepublik ist das Vorkommen von Heuschnupfen. Diese auch als allergische Rhinitis bezeichnete Allergie hat eine Prävalenz zwischen 15 und über 30 Prozent, je nach Quelle und untersuchte Altersgruppe. Hierbei sind oftmals Gräserpollen der Auslöser für tränende Augen und Niesattacken.

 

Bild: Auch der „beste Freund des Menschen“ kann durch sein Fell bei Allergikern Reaktionen auslösen. Pixabay.com, © Josch (CC0-Lizenz)

 

Asthma Bronchiale ist die zweithäufigste Allergieform. Sie tritt immer häufiger auch bei Kindern auf. Insgesamt erkranken in der Bundesrepublik 10-15 Prozent der Kinder und etwa 5-7 Prozent der Erwachsenen an Asthma. Auch beim allergischen Asthma gehören Pflanzenpollen mit zu den bekanntesten Auslösern. Es kommen allerdings auch andere Auslöser wie der Kot der Hausstaubmilde, Tierhaare oder Schimmelsporen in Frage.

Kontaktekzeme treten ebenfalls noch bis zu einer Häufigkeit von bis zu zehn Prozent auf. Andere Allergien wie Nahrungsmittelallergien, Allergien gegen Insektenstiche oder Neurodermitis liegen in ihrem Vorkommen unter zehn Prozent.

 

  •    Was sind Kreuzallergien und wem drohen sie?

Häufig tritt eine Allergie nicht alleine auf, sondern in Kombination mit einer sogenannten Kreuzallergie. Diese kommt dadurch zustande, dass ein dem Allergen ähnliches Protein fälschlicherweise ebenfalls als Allergen erkannt wird. Dadurch werden auch bei Kontakt mit dem anderen Allergen eine allergische Reaktion ausgelöst.

 

Bild: Pollenallergiker weisen oft auch Kreuzallergien mit Steinobst auf. Fotolia.com, ©Dionisvera( #116863293)

 

Am häufigsten ist das Vorkommen solche Kreuzallergien bei Allergikern mit Heuschnupfen. Hier haben Studien gezeigt, dass besonders Patienten mit einer Allergie gegen Birkenpollen Gefahr laufen eine Kreuzallergie zu entwickeln. Die ähnlichen Antigene sind dabei meistens in Steinobst enthalten, weswegen Birkenallergiker etwa rohes Steinobst mit Vorsicht genießen sollten.

Oftmals sind hier direkt mehrere Steinobst-Sorten betroffen. Auch die Pollen vieler Frühblüher haben eine ähnliche Struktur wie die Antigene im Obst. Gerade zur Allergie-Hauptzeit, wenn das Immunsystem stark belastet ist, sollten Allergiker bei ihrer Ernährung vorsichtig sein. Durch Abkochen lassen sich die Allergene jedoch meistens zerstören, da die Proteine durch das Erhitzen denaturiert werden.

Die typischen Symptome einer Kreuzallergie sind:

  • Juckrei
  • Schwellungen der Mundschleimhaut
  • Rötungen und/oder Quaddeln
  • Asthmatische Reaktionen
  • Bindehautentzündung

Da die Kreuzallergie häufig beim Verzehr von Nahrungsmitteln auftritt, wird sie manchmal auch mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit verwechselt. Bei der Nahrungsmittelunverträglichkeit handelt es sich jedoch um eine Pseudo-Allergie. Die Symptome entsprechen einer Allergie, ohne dass es sich dabei um eine „echte“ Allergie handelt.

 

Der Unterschied zwischen einer echten Allergie und einer Pseudoallergie

  •    Was differenziert die Allergie von einer Pseudoallergie?

In den letzten Jahren ist eine ganz besondere Allergie auf dem Vormarsch. Es ist die Pseudoallergie. Dabei handelt es sich im eigentlichen Sinne nicht um eine klassische allergische Reaktion, sondern um eine Art der Unverträglichkeit.

 

Bild: Typ-I-Reaktionen vom Soforttyp werden beim Arzt mit einem klassischen Prick-Test durchgeführt. Fotolia.com, ©Gerhard Seybert (#61598582)

 

Während bei einer allergischen Reaktion IgE-Antikörper gebildet werden, verläuft die Pseudoallergie ohne die Bildung dieser Antikörper. Vielmehr findet eine direkte Reaktion des Immunsystems mit dem Substrat statt. Die Symptome entsprechen denen einer echten Allergie, da auch hier Histamin ausgeschüttet wird, welches die Entzündungsreaktionen einleitet.

Da im Vorfeld keine Sensibilisierung stattfindet, wie es bei einer Allergie der Fall ist, können die Symptome auch auftreten, wenn die betreffende Person zum ersten Mal in Kontakt mit der Substanz kommt. Dabei handelt es sich oftmals bei den Pseudoallergenen nicht um Proteine, sondern um andere Stoffe wie Geschmacksverstärker oder Farbstoffe. Die meisten Allergien gegen Nahrungszusatzstoffe sind in Wirklichkeit Pseudoallergien. Ebenso kann hinter einer Arzneimittel-Allergie in Wirklichkeit eine Pseudoallergei stecken.

 

Bild: Biogene Amine finden sich in vielen Lebensmitteln wie Käse, Wurst, Tomaten und Nüssen. Fotolia.com, ©monticellllo (#105200091)

 

Allerdings kommen Pseudoallergene auch in natürlichen Nahrungsmitteln vor. Dort sind es hauptsächlich Salicylate, die in verschiedenen Früchten vorkommen und biogene Amine, die unter anderem in Fischkonserven, Käse und Tomaten vorkommen. Um zu erkennen, ob die betreffende Person an einer Pseudo-Allergie leidet, helfen verschiedene Diätformen wie Such-, Additions-, Eliminations- oder New-food-Diät. Zudem treten die Symptome bei Pseudoallergien häufig in Abhängigkeit der Dosis auf. Da die Symptome allerdings um einige Stunden verzögert auftreten können, ist nicht immer einfach zu erkennen, welcher Stoff oder welches Lebensmittel die Symptome ausgelöst hat.

 

  •     Die verschiedenen Allergie-Arten

Allen Allergien ist gemeinsam, dass sie durch Allergene hervorgerufen werden. Dabei handelt es sich um kleine Proteine, die natürlicherweise in unserer Umwelt vorkommen. Je nach Allergen und Art der Allergen-Aufnahme kommt es zu verschiedenen Allergieformen:

  • Heuschnupfen (Allergische Rhinitis
  • Allergisches Asthma
  • Atopische Dermatitis (Neurodermitis)
  • Nahrungsmittelallergie

Mit am häufigsten tritt Heuschnupfen auf. Meistens wird er durch Gräser- oder Blütenpollen hervorgerufen. Über den Kontakt mit den Schleimhäuten kommt es zu den typischen Entzündungsreaktionen, die sich im Anschwellen der Nasenschleimhäute, tränen von Augen und Nase resultieren.

Beim allergischen Asthma reagieren ebenfalls die Schleimhäute auf das Allergen. Auslöser sind hier oftmals Tierhaare, Pollen, Hausstaubmilben oder Schimmelpilzsporen. Bei den betroffenen Personen schwillt die Schleimhaut an und die Bronchien verengen sich. Dadurch kommt es zur Atemschwierigkeiten bis hin zur Atemnot.

 

Bild: Proteine aus Milchprodukten und Weizenmehl können Allergien oder eine Unverträglichkeit hervorrufen. Fotolia.com, ©lisssbetha (#117703596)

 

Die Neurodermitis kann, muss aber nicht durch eine Allergie ausgelöst werden. Oftmals spielen hier neben möglichen Allergenen wie Tierhaare, Hausstaubmilben oder Lebensmitteln auch weitere Faktoren wie eine genetische Vorbelastung, trockene Haut und Stress eine Rolle. Betroffene leiden unter Juckreiz und Ekzemen, die leicht aufreißen und bluten.

Nahrungsmittelallergien können durch alle möglichen Lebensmittel ausgelöst werden. Die häufigsten Beschwerden treten allerdings durch Milch, Nüsse oder Ei auf. Die Symptome reichen von Übelkeit und Durchfall bis hin zu einem Anschwellen der Mundschleimhaut und Zunge oder Hautausschlag.

Im Nahrungsmittelbereich spielen auch gehäuft die Pseudoallergien eine Rolle. Diese unterscheiden sich allerdings meist durch geringere Beschwerden.

 

  •    Wann können Symptome selber behandelt werden und wann muss ein Arzt eingeschaltet werden?

Der Schweregrad der Symptome einer Allergie kann sich bei von Mensch zu Mensch individuell sehr unterscheiden. Treten die Symptome einer Allergie zum ersten Mal auf, ist es ratsam einen Arzt zu konsultieren. Dieser kann mittels eines Allergietest überprüfen, wogegen die betroffene Person allergisch reagiert.

Ist die Allergie bekannt, können die Symptome in leichteren Fällen auch selber behandelt werden. So ist es bei vielen Personen mit Heuschnupfen ausreichend, je nach Bedarf ein Antihistaminika oder Cortisonspray zu nehmen. Ebenso reicht bei einem leichten Hautausschlag die Gabe von Antihistaminika.

 

Auf jeden Fall sollte ein Arzt konsultiert werden, wenn:

  • sich die Symptome nach der Behandlung nicht innerhalb von zwei bis drei Tagen besser
  • Symptome von Jahr zu Jahr schlimmer werden
  • Schwellungen im Mund- und Rachenraum auftreten
  • Atemnot eintritt

 

Behandlung von Allergien und die Aussicht auf Erfolg

  •    Allergieauslösende Stoffe sollten gemieden werden

 Hat der Arzt festgestellt wogegen die betroffene Person allergisch ist, sollte das Allergen gemieden werden. Durch die Unterbrechung des Kontakts zwischen Körper und Allergen hat der Körper Zeit wieder zu regenerieren und die Entzündungsprozesse herunterzufahren.

 

Bild: Ist das Allergen bekannt, sollte es unbedingt gemieden werden. Auch wenn die Versuchung durch den persönlichen Geschmack noch so groß sein mag. Fotolia.com, ©: glisic_albina (#117611359)

 

Ist das Allergen bekannt, sollte es unbedingt gemieden werden. Auch wenn die Versuchung durch den persönlichen Geschmack noch so groß sein mag.
Die Allergenvermeidung stellt dabei die einfachste Form der Behandlung dar. Gerade bei Nahrungsmittelallergien ist dies mit einer der erfolgreichsten Optionen. Einige Allergene wie Gräserpollen oder Hausstaubmilben lässt sich hingegen schlecht aus dem Weg gehen. Dennoch sollte hier versucht werden, die Belastung des Körpers auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Für Pollenallergiker bietet es sich an, an den Fenstern Pollenschutzgitter anzubringen. So kann immerhin zu Hause das Maß der Pollenbelastung reduziert werden. Auch Maßnahmen wie Duschen oder das Haare waschen direkt nach einem längeren Aufenthalt an der frischen Luft helfen die Belastung gering zu halten. Wem das zu viel Aufwand ist, der sollte wenigstens vor dem ins Bett gehen duschen und Haare waschen, damit wenigstens Matratze und Bett möglichst pollenfrei bleiben.

Bei einer Hausstaubmilben-Allergie hilft es hingegen innerhalb der Wohnung auf Teppichböden zu verzichten und Matratze sowie Bettbezüge für Allergiker zu verwenden.

 

  • Antihistaminika lindern allergische Reaktionen

Hauptverantwortlich für die Symptome einer Allergie sind die Mastzellen mit ihrer Ausschüttung von Histamin. Diese führen zu einer vermehrten Durchblutung des umliegenden Gewebes und der Einleitung eines Entzündungsprozesses.

 

Bild: Bei Pollenallergie werden häufig Antihistaminika verordnet. Fotolia.com, ©photocall (#103760159)

 

Antihistaminika unterbinden diese Wirkung des Histamins. Die Entzündungsreaktion wird gestoppt und die Symptome wie Juckreiz, Hautrötung oder geschwollene Nasenschleimhäute gehen zurück.

Antihistaminika werden daher oft in der akuten Situation gegeben, in der der Körper dem Allergen ausgesetzt ist. Sie lindern oder beseitigen sogar die Beschwerden, wirken allerdings rein symptomatisch. Die eigentliche Allergie bleibt weiterbestehen. Zudem haben einige Antihistaminika den Nachteil, dass sie müde machen. Ebenso kann es bei diesen Medikamenten in einigen wenigen Fällen zu weiteren Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Mundtrockenheit oder Übelkeit kommen.

 

  •    Hyposensibilisierung wird hauptsächlich bei Gräser-Allergien eingesetzt

 

Bild: Insektenstiche könne für Allergiker lebensbedrohlich sein. Fotolia.com, ©kozorog (#116767365)

 

Eine Behandlungsmöglichkeit, die tatsächlich die Ursache der Allergie angeht ist die Hyposensibilisierung. Am häufigsten wird die Hyposensibilisierung bei Patienten mit einer Pollenallergie eingesetzt. Allerdings sind auch Behandlungsmöglichkeiten bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben, Schimmelpilzsporen oder gegen Wespen- und Bienenstiche möglich.

Die Wirkungsweise kann mit einer Impfung verglichen werden. Über einen längeren Zeitraum wird dem Körper immer wieder das Allergen zugeführt. Die Menge des Allergens wird dabei langsam gesteigert. So soll das Immunsystem lernen, sich langsam an das Allergen zu gewöhnen und die Antikörperproduktion richtig zu regulieren. Die Verabreichung des Allergens erfolgt je nach Therapieansatz täglich oder in vier- bis sechswöchigen Abständen. Die eigentliche Therapie erstreckt sich dabei jedoch gewöhnlich über mehrere Jahre.

Diese Form der Therapie ist besonders den Personen anzuraten, auf die einer der folgenden Punkte zutrifft:

  • Die Beschwerden werden von Jahr zu Jahr stärker
  • Die Beschwerden sind durch andere Medikamente nicht ausreichend im Griff zu halten
  • Allergie gegen Wespen- und Bienenstiche

Die Erfolgsquote bei der Hyposensibilisierung beträgt bei Schimmelpilz oder Hausstaubmilbenallergie etwa 60 bis 80 Prozent, bei Pollen-Allergie 80-90 Prozent und bei einer Allergie gegen Insektengifte sogar über 90 Prozent.

 

  •    Alternative Behandlungsmethoden

Einige Patienten wünschen sich für ihre Behandlung eine möglichst natürliche Therapie und wenden sich alternativen Behandlungsmethoden zu.

 

 

Bild: Mit Akupunktur soll auch ein geschwächtes Immunsystem wieder gestärkt werden können. Fotolia.com, ©Andrey Popov (#95790020)

 

Allerdings gibt es für die wenigsten alternativen Behandlungsmethoden eine nachgewiesene Wirkung und in einigen Fällen können zudem Nebenwirkungen auftreten. So können nach einer Eigenbluttherapie Entzündungen durch die Injektion auftreten oder im Rahmen der Behandlung mit TCM (traditionell chinesischer Medizin) Unverträglichkeiten zu den verwendeten Heilpflanzen in Erscheinung treten.

Akupunktur und homöopathisches Mittel haben allerdings möglicherweise einen Effekt auf verschiedene Symptome. So wurde in einigen Studien gezeigt, dass Akkupunktur leichtes Asthma positiv beeinflusst und somit ergänzend bei Erkrankungen der Lunge angewendet werden kann. Bei der Anwendung von Homöopathie zeigte sich hingegen ein positiver Effekt von Galphimia glauca bei der Anwendung gegen Heuschnupfen.

 

5. Zusammenfassung

Die Zunahme an Allergien hat im Laufe der Jahre immer weiter zugenommen. Fest steht ein Zusammenhang zwischen Häufigkeit und Größe der Gemeinde, sowie dem sozialen Status. Ebenso sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Die Ursache für die Zunahme ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Diskutiert werden vor allem ein Einfluss von Umweltbelastungen, genetische Ursachen sowie die Hypothese einer „sterilen“ Kindheit.

Um die Allergie-Symptome zu unterbinden sollten die auslösenden Allergene möglichst gemieden werden. In schweren Fällen oder Allergien gegen Insektengifte sollte auch eine Hypersensibilisierung in Betracht gezogen werden. Bei Heuschnupfen, der häufigsten Allergie-Form, treten zudem oftmals zeitgleich Kreuzallergien mit auf. Daher sollten diese Allergiker bei Nahrungsmitteln auf typische Kreuzallergene achten.

In einigen Fällen kann es sich, gerade bei den Nahrungsmittelallergien, um Pseudo-Allergien handeln. Dabei handelt es sich um eine Unverträglichkeit, die mit denselben Symptomen einer Allergie einhergeht. Diese sind hauptsächlich von der Menge der konsumierten Substanz abhängig. Auch in diesem Fall ist gilt es den Auslöser zu meiden.

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