Bild: Ostseeklinik Poel - Insel Poel Mecklenburg-Vorpommern Deutschland
Deutschland - Mecklenburg-Vorpommern - Ostseebad Insel Poel
Die Klinik für Mutter-Kind-Kuren befindet sich mitten in einer großzügigen Anlage mit verschiedenen Sport- und Kinderspielplätzen. Sie ist nur ca. 200 Meter vom Badestrand entfernt.
Die Ostseeklinik ist ein sehr schöner Ort, mit tollem Essen, guten Zimmern und einer sehr gepflegten Einrichtung im medizinischen Bereich.
Leider ist die Kinderbetreuung sehr eingeschränkt (an den meisten Tagen 2 Stunden 45, dazu hohe Ausfallzeiten, Schule fiel eine Woche komplett aus)! Daher sind kaum Therapien und Erholung möglich. Auch wurde mit den Kindern teilweise sehr unfreundlich umgegangen.
Leider ist Erholung nur möglich, wenn die Mütter Zeit für sich haben, diese war so gut wie nicht vorhanden.
Ich war in den Sommerferien für drei Wochen mit meinen Kindern (8,5) in der Ostseeklinik Poel und möchte hiermit einige Erfahrungen weitergeben: Die Klinik an sich ist völlig in Ordnung. Die Zimmer sind gemütlich und sauber. Das „Kinderzimmer“ ist durch eine Schiebetür vom Schlaf-Wohnraum separiert und mit einem Hochbett ausgestattet. Es gibt einen kleinen Fernseher, für den eine Fernbedienung ausgeliehen werden kann. Ebenfalls ist ein Telefonanschluss vorhanden. Der Handyempfang ist insgesamt sehr schlecht. In der gesamten Klinik gibt es außerdem kein W-LAN. Die Fenster lassen sich leider nur durch Vorhänge verdunkeln, womit es im Sommer sehr früh hell wird. Ein Fenster ist mit Mückenschutz ausgestattet. Zu jedem Zimmer gehört auch ein Balkon.
Der Reinigungsservice kommt ca. 1x/Woche, die Mülleimer werden aber regelmäßiger ausgeleert. Außerdem kann man sich jederzeit frische Wäsche an der Rezeption besorgen. In jedem Zimmer gibt es einen Besen, mit dem man selbst durchfegen kann. Außerdem einen kleinen Wäschekorb. Zahnputzbecher und Seife sollten unbedingt selbst mitgebracht werden. Außerdem eigene Handtücher für den Strand.
Im Keller stehen ausreichend Waschmaschinen und Trockner zur Verfügung. Ein Waschvorgang kostet 2,5€, ein Trocknervorgang 2€. Waschpulver sollte man sich unbedingt selbst mitnehmen. Im Waschraum stehen außerdem ausreichend Wäscheständer zur Verfügung. Badesachen können auch auf dem Balkon getrocknet werden. Hierfür sollte man sich eine Wäscheleine und Wäscheklammern selbst mitbringen.
Wenn man mit dem eigenen Auto anreist, stehen auf dem Gelände ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Fahrräder können direkt vor dem Haus abgestellt werden. Ich empfehle dringend, eigene Fahrräder – sofern möglich – mitzubringen. Es gibt zwar einige Fahrradverleihe vor Ort, aber erstens sind die Räder schon ziemlich in die Jahre gekommen und zweitens ist der Verleih sehr teuer. Zehn Tage kosten 180€!
Am Anreisetag bekommt aktuell jede Familie einen Corona-Test vor dem Betreten des Gebäudes. Bei uns hat das Warten darauf sehr lange gedauert (ca. 90 Minuten), worauf man sich einstellen sollte. Vielleicht hatten wir an dem Tag aber auch einfach nur Pech.
Am Tag nach der Ankunft hat jeder ein kurzes Aufnahmegespräch mit dem Arzt, bei dem dann besprochen wird, welche Therapien angesetzt werden. Von diesem Gespräch darf man in Abhängigkeit vom jeweiligen Arzt nicht besonders viel erwarten. Auf den Kurantrag wird dabei nicht eingegangen. Es dauert höchstens 10 Minuten. Am gleichen Tag bekommt man dann den Therapieplan für die restliche Woche. Auch hier sollte man keine großen Erwartungen stellen. Ich hatte meistens nur eine, höchstens zwei Therapien am Tag (insgesamt ca. 1h). Man darf sich aber bei Bedarf melden und mehr Therapien einfordern. Dennoch ist die Anzahl insgesamt sehr begrenzt. Angeboten werden psychologische Gespräche, Haltungsturnen, medizinische Trainingstherapie, manuelle Therapie, Moorpackungen, Massagen, Hydrojet, Walking, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Qigong, Aquafitness. Außerdem hat man die Möglichkeit, den Ergometer zu nutzen.
Für die Kinder wird sowohl vormittags als auch nachmittags eine Betreuung im Kinderland angeboten. Die Gruppeneinteilung erfolgt nach dem Alter. Geschwisterkinder kommen also nicht zwangsläufig in eine Gruppe. Eine „Eingewöhnung“ findet nicht statt. Die Kinder werden direkt am ersten Tag ins kalte Wasser geschmissen. In jeder Gruppe findet ein Ausflug statt (bei uns war es ein Zirkusbesuch und eine Kutschenfahrt). Außerdem wird in den Gruppen viel gebastelt, wofür zusätzlich Geld eingesammelt wird. Bei uns beliefen sich die Kosten für beide Gruppen auf 30€. Außerdem findet für jede Gruppe einmalig eine Aquafitnesseinheit statt.
Freiwillige Angebote können ebenfalls genutzt werden. Im Bereich der Therapien beschränkt sich dies hauptsächlich auf das Walken. Für Familien werden verschiedene Bastelangebote gemacht, Strandexkursionen, Yoga, Wassertreten in der Ostsee, Märchenstunden und Zumba. Diese Angebote sind allerdings kostenpflichtig. Außerdem kann man die Bowlingbahn, das Schwimmbad und die Turnhalle zu vorgegebenen Zeiten nutzen. Im Umfeld gibt es verschiedene Ausflugsziele, die am besten mit dem Auto zu erreichen sind. Wismar ist aber auch gut mit dem Bus zu erreichen. Das Essen findet aktuell in drei verschiedenen Essengruppen statt. Frühstück und Abendessen in Buffetform, Mittagessen wird serviert. Es gibt aber auch immer eine Salatbar mit leckeren und frischen Salaten. Für das Mittagessen muss man bereits am Anfang einen Wunschzettel für die kommenden Wochen abgeben. Falls es einem nicht schmeckt, darf man aber auch auf ein anderes Gericht zurückgreifen. Insgesamt ist das Essen sehr abwechslungsreich und lecker. Vieles wird selbst zubereitet. Wasser steht immer ausreichend über einen Wasserbrunnen zur Verfügung. Auch Tee kann man sich dort zu jeder Mahlzeit nehmen. Beim Frühstück und Abendessen stehen sogar Milchersatzprodukte auf Soja-Basis zur Verfügung.
Die Lage der Klinik ist unverwechselbar toll. Sie liegt direkt am überwachten Strand, so dass man eigentlich jeden Tag im Meer baden kann, wenn es das Wetter zulässt. Man kann sehr weit ins Wasser reinlaufen. Auch nach 50 Metern ist es dort noch sehr flach. Im kleinen Ort gibt es auch ein paar Strandbuden, Fischbuden und eine Minigolfanlage. Das Personal ist insgesamt sehr freundlich und zuvorkommend.
Mein persönliches Fazit:
Die Umstände in der Klinik sind trotz Corona recht gut und man kann es sich wirklich 3 Wochen lang richtig gut gehen lassen. Was ich vermisst habe sind Vorstellungsrunden, Vorträge und Gruppenangebote. Wenn man selbst nicht offen auf andere zugeht, ist es wirklich schwer, durch das Fehlen dieser Angebote in Kontakt mit anderen zu kommen. Auch darf man nicht erwarten, dass in der Kur „Probleme“ gelöst werden. Dies sollte man dann doch daheim mit einem Psychotherapeuten besprechen. Es gibt eigentlich keinen festen Ansprechpartner, der sich für die eigenen Belange interessiert.
Vielmehr steht die „freie Zeit“ im Vordergrund. Leider war es bei mir so, dass meine Kinder nicht gerne in die Betreuung gegangen sind, so dass die viele freie Zeit keine Zeit für mich allein, sondern mit den Kindern zusammen war und die Erholung daher bei mir nicht eingesetzt hat. Außerdem hatten meine Kindern ziemlich viel Heimweh, haben schlechter geschlafen und sich sehr viel gestritten. Für mich war es daher mehr Anstrengung. Das Positivste für mich war, dass ich drei Wochen lang nicht kochen und einkaufen musste. Dies sind aber nur meine persönlichen Erfahrungen und man kann sicher nicht pauschal eine Bewertung abgeben. Ich glaube, dass gerade Mütter mit größeren Kindern sehr stark von der Kur profitieren können, da sie die viele freie Zeit dann auch für sich nutzen können. Die äußeren Umstände in der Klinik sind auf jeden Fall sehr gut.
Ich denke mal die Bewertung spricht für sich. Es hängt natürlich von jedem selbst ab, mit welchen Erwartungen man solch einen Kurbesuch unternimmt. Niemand vom Personal kann zaubern. Ich habe gelernt, das es meist der eigene Wille und die persönliche Einstellung sind, die eine Kur zu dem werden läßt was man sich vorstellt. Ich kann nur sagen, das ich auf der Hälfte des Heimwegs am liebsten wieder umgedreht wäre.
Das Personal war super nett und das Essen immer frisch und lecker. Dort kocht man noch selbst. Es hat einfach alles gepasst. Der Strand liegt fast vor der Haustür. Ich würde es immer weiter empfehlen.
Wir haben drei sehr schöne Wochen auf der Halbinsel verlebt, erholt und wurde sehr gut versorgt. Konnten uns mit allen Fragen ans Personal wenden, bekamen Hilfe. Besonders möchte ich die Leiterin zum damaligen Zeitpunkt hervorheben, die sehr angenehm, engagiert, sich um neue Wege und Möglichkeiten bemüht hat. Für alles ein offenes Ohr hatte.
Vielen Dank
Anzahl der Kurkliniken: 893
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