ADHS-Patienten haben erhöhtes Risiko für Substanzmissbrauch
ADHS-Patienten haben erhöhtes Risiko für Substanzmissbrauch
26.08.2014
Eltern von Jugendlichen mit ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung, „Zappelphilippsyndrom“) sollten bei ihren Teenagern besonders wachsam gegenüber Anzeichen von Suchtverhalten sein und schützende Maßnahmen ergreifen. „Regelmäßige Untersuchungen beim Kinder- und Jugendarzt und eine - bei Bedarf - sorgfältig eingestellte medikamentöse Behandlung gehören zu wichtigen Beiträgen, um der Entwicklung von Sucht vorzubeugen“, erklärt Dr. Klaus Skrodzki, stellvertretender Vorsitzender der AG ADHS der Kinder- und Jugendärzte.
Eine medikamentöse Behandlung von ADHS kann das Risiko für Sucht reduzieren, ohne abhängig zu machen. Ein früher Behandlungsbeginn wirkt sich dabei besonders positiv aus. Da es einen Schwarzhandel mit Stimulantien gibt – darunter gelegentlich auch Mittel zur Behandlung von ADHS –, sollten sich Eltern und Jugendliche von ihrem Jugendarzt über die Gefahren des falschen Gebrauchs und der Weitergabe von ADHS-Medikamenten informieren lassen.
ADHS ist eine häufige psychische Störung. Etwa 5% der Kinder und Jugendlichen sind davon betroffen. Studien haben gezeigt, dass ADHS-Patienten im Vergleich zu gesunden Menschen u.a. ein dreimal so hohes Risiko für Nikotinsucht, ein doppelt so hohes Risiko für Alkoholsucht und ein doppelt so hohes Risiko für Kokainmissbrauch bzw. -sucht haben. Ebenso ein erhöhter Internet-, Videospiele- und Fernsehkonsum wurde beobachtet. „Viele ADHS-Kinder leiden zudem unter einem geringen Selbstwertgefühl und unter Depressionen und/oder Angsterkrankungen.
Eltern sollten deshalb mit dem Kinder- und Jugendarzt besprechen, ob eine zusätzliche Verhaltenstherapie sinnvoll ist. Diese kann Heranwachsenden helfen, besser mit ihrer Krankheit umzugehen und damit weniger suchtgefährdet zu sein“, empfiehlt Dr. Skrodzki. Anzeichen für Sucht können sein, wenn der Teenager übliche Interessen zu vernachlässigen beginnt, sich seine Leistungen in der Schule ohne erklärbare Ursache verschlechtern und Eltern allgemeine Verhaltensänderungen beobachten.
Weitere aktuelle Informationen rund um das Thema "Kindergesundheit" finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder‐ und Jugendärzte (BVKJ) unter www.kinderaerzte-im-netz.de.
Quelle:
Harstad, E. et al.: Attention‐Deficit/Hyperactivity Disorder and Substance Abuse. Pediatric. 134 (1),
e293 (2014).
doi: 10.1542/peds.2014-0992
http://pediatrics.aappublications.org/content/134/1/e293.full.pdf