Bewährte Mittel im Kampf gegen den Schmerz - Warum Wärmen und Kühlen so gut tut

Bewährte Mittel im Kampf gegen den Schmerz - Warum Wärmen und Kühlen so gut tut

10.12.2014

Wärmen und Kühlen sind klassische Mittel bei der Behandlung von unterschiedlichen Schmerzen, Verspannungen und Verletzungen. Schon Kindern hilft bei Bauchweh eine Wärmflasche, kleine Verletzungen und Beulen werden gekühlt. Erwachsene lindern Muskelverspannungen oder Kreuzschmerzen mit Wärme. Auch bei Bauchkrämpfen, Ischiasbeschwerden und Gelenkschmerzen ist das Wärmen stets ein wirkungsvolles Mittel. Wann Wärmen oder Kühlen zur Behandlung von Schmerzen anzuraten sind und welche Anwendungsmethoden helfen, erklärt Erika Fink, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen.

Entspannung durch Wärme

Gezielte Wärmetherapie mindert Schmerzen. Durch das Einwirken von Wärme weiten sich die Blutgefäße, das regt die Durchblutung an und die Muskeln können sich entspannen. Der Zellstoffwechsel wird aktiviert, die Regeneration und das Ausbilden von Botenstoffen gefördert und das Schmerzempfinden herabgesetzt. Die wärmende Anwendung ist eine sehr sanfte und gleichzeitig hoch wirksame Methode, um die unterschiedlichsten Schmerzen zu bekämpfen. Es kann aber auch ein Zuviel an Wärme geben. Oft verbrennen sich Patienten an zu heißen Wärmflaschen oder Heizkissen.  Denn Menschen, die Schmerzen haben, nehmen gleichzeitig oft Schmerzmedikamente ein und werden hohen Temperaturen gegenüber unempfindlicher.

Auch wenn Patienten Schlafmittel oder bestimmte Psychopharmaka verordnet bekommen, kann die Temperaturwahrnehmung beeinträchtigt sein, Hautverbrennungen sind mögliche Folgen. Dünne und empfindliche Haut von älteren Menschen neigt ebenso zum schnellen Verbrennen. Eine einfache Lösung: Patienten sollten zwischen Haut und Wärmequelle eine dünne Stofflage bringen, das schützt, so Erika Fink. Um festzustellen, ob die Wärmequelle zu heiß ist, leistet ein Thermometer gute Dienste.

Lösungen für unterwegs

Wärmeanwendungen für zu Hause sind vielfältig: heiße Bäder, Wärmflaschen, Wickel, Moorpackungen, Fango oder Rotlicht. Bei daheim angewendeten Mitteln sollte der Patient darauf achten, sich danach warm zu halten. Für unterwegs oder auf der Arbeit eignen sich Salben, Pflaster oder Bandagen mit eingearbeitetem Wärmekern, die, auf die Haut platziert, bis zu zwölf Stunden Wärme abgeben. Während dieser Anwendung ist der Patient in seiner Beweglichkeit nicht eingeschränkt.

Eiskalt gegen den Schmerz

Richtig angewendet kann auch das Kühlen Abhilfe bei diversen Beschwerden schaffen. Der Austritt von Blut in das Gewebe wird durch das Einwirken von Kälte verhindert, das hält Schwellungen und Blutergüsse klein. Auch Fieber lässt sich durch kalte Wadenwickel nachweislich senken. Bei der Anwendung von Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, die Muskeln spannen sich an. Sobald dieser Reiz nachlässt, kommt es zur Entspannung, ein Gefühl von Wärme entsteht. Patienten können Eis aus dem Kühlschrank zerstoßen, in einen Beutel füllen und dann auf die betroffenen Körperteile auflegen.

Ebenso eignen sich Kühlpacks, die ein Gel enthalten. Diese gehören in den Kühlschrank und nicht in die Tiefkühltruhe und sollten nach etwa 20 Minuten abgenommen werden, rät Erika Fink. Eissprays sind besonders hilfreich bei akuten Sportverletzungen. Aber auch bei Kälteanwendungen ist Vorsicht geboten, denn falsch durchgeführt sind Erfrierungen oder Erkältungen die Folge. Kinder und ältere Menschen sind hiervon besonders betroffen.

Wärmen und Kühlen gegen Erkältungen

Es ist sinnvoll, die Vorteile des Wärmens und Kühlens zu kombinieren. Für eine abwechselnde Wärme- und Kälteanwendung eignen sich Saunagänge. Wechselbäder und Wechselduschen sind gängige Methoden, um den Körper abzuhärten, Kreislauf, Muskulatur und das vegetative Nervensystem zu trainieren. In Maßen angewendet können sich Patienten so gegen Erkältungen und die Temperaturschwankungen in der kalten Jahreszeit wappnen. Um Sicherheit im Umgang mit dem Wärmen und Kühlen zu erhalten, können Schmerzgeplagte jederzeit ihren Apotheker ansprechen.

Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.800 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.

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