Deutliche Fortschritte bei der Behandlung von Schuppenflechte
Deutliche Fortschritte bei der Behandlung von Schuppenflechte
11.06.2015
Prof. Kristian Reich, Facharzt für Psoriasis und Leiter des Dermatologikum Hamburg
„Immunzellen-Code“ geknackt – Studie erklärt schnelle Besserung durch neuen Antikörper
In Deutschland leiden rund zwei Millionen Menschen an Schuppenflechte (Psoriasis). Fachärzte am Dermatologikum Hamburg haben jetzt einen wichtigen „Immunzellen- Code“ geknackt. Die Studie unterstreicht die bedeutende Rolle der Neutrophilen Granulozyten für das schnelle Ansprechen durch die Gabe eines neuen Antikörpers gegen den Botenstoff Interleukin-17 (IL-17).
„Mit diesem Botenstoff haben wir den Schlüssel für eine verbesserte Psoriasis-Behandlung in der Hand. Wir können bei mehr Patienten mit mittlerer bis schwerer Psoriasis eine weitgehende Erscheinungsfreiheit erzielen und ihnen damit mehr Lebensqualität schenken“, erklärt Prof. Dr. med. Kristian Reich, Leiter des Dermatologikum Hamburg.
Die Psoriasis-Therapie hat in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht: Mit dem IL-17-Antikörper kommt die dritte Generation der Biologika auf den Markt, die auch gegen Juckreiz und Schmerzen der Haut wirken. „Wir zeigen in unserer Studie auf, wie sich insbesondere Neutrophile Granulozyten in der Haut durch ein intravenöses Dosierungsschema mit dem neuen Antikörper verändern.
Die Ansprechrate bei Patienten mit mittlerer bis schwerer Psoriasis liegt bei 90 Prozent. Bereits zwei Wochen nach Therapiebeginn stellt sich ein sichtbarer Erfolg ein“, betont Prof. Kristian Reich. Untersucht wurde das klinische und immunologische Reaktionsmuster von 100 Patienten.
Diese neuen medizinischen Erkenntnisse kommen Patienten mit einem hohen Leidensdruck zugute. Denn die Krankheit Psoriasis bedeutet, mit roten und schuppigen Stellen am Körper leben zu müssen. Oftmals führt dies zu einer Isolation und Einschränkung des Betroffenen im beruflichen und privaten Umfeld. Viele meiden daher den Kontakt zu anderen Menschen. Therapien mit Cremes und einer Bestrahlung durch künstliches UV-Licht sind vor allem zeitaufwändig.
Am Dermatologikum Hamburg werden daher die Behandlungsziele auf Basis von Patientenprofilen abgesteckt. Prof. Kristian Reich dazu: „Wir schauen uns unter anderem Alter, Beruf, genetische Vorbelastung und den Schweregrad der Krankheit an. So konnten wir einem jungen Mann mit schwerer Psoriasis helfen, der beruflich viel auf Reisen ist und bei uns nur viermal im Jahr behandelt wurde. Die individuelle Therapie nimmt auch Rücksicht auf die Lebensumstände unser Psoriasis-Patienten.“
Literaturnachweis: Reich K, Papp KA, Matheson RT, Tu JH, Bissonnette R, Bourcier M, Gratton D, Kunynetz RA, Poulin Y, Rosoph LA, Stingl G, Bauer WM, Salter JM, Falk TM, Blödorn-Schlicht NA, Hueber W, Sommer U, Schumacher MM, Peters T, Kriehuber E, Lee DM, Wieczorek GA, Kolbinger F, Bleul CC. (2015) Evidence that a neutrophil-keratinocyte crosstalk is an early target of IL-17A inhibition in psoriasis.„Experimental Dermatology“
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.dermatologikum.de.