Digitale Kieferorthopädie
Digitale Kieferorthopädie
16.09.2021
Foto von Dalila Dalprat von Pexels
Die digitale Kieferorthopädie vereint bewährte Behandlungsmethoden mit innovativen Technologien, um Patienten eine Behandlung auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand zu ermöglichen. Zu den Gegenstandsbereichen gehören dabei sowohl die virtuelle Befunderhebung, als auch die digitale Behandlungsplanung sowie weitere Servicedienstleistungen wie Röntgenbilder und Intraoralfotos.
Vereinfachte Diagnostik mit dem Intraoralscanner in der digitalen Kieferorthopädie
Die digitale Verfahrenskette ermöglicht es in der Kieferorthopädie, Arbeitsabläufe einfacher umzusetzen. Um eine detaillierte Diagnostik zu ermöglichen, gilt der digitale Abdruck per Scanner als zeitsparendes Mittel. Mit dieser zukunftsweisenden Methode in der digitalen Kieferorthopädie lassen sich die eingescannten Gipsmodelle der Kiefer jederzeit im Rahmen der Beratung zwischen Ärzten und Patienten anschauen und auswerten.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Abformungen verläuft der Digitalscan mit dem Intraoralscanner für Patienten erheblich entspannter und liefert sofort sichtbare Ergebnisse am Bildschirm. Basierend auf den Ergebnissen, kann so die optimale Behandlungsmethode gewählt und umgesetzt werden. Da die Fehlerquote somit erheblich geringer ausfällt, sind weniger Korrekturläufe erforderlich, wodurch der Praxisablauf insgesamt optimiert werden kann.
Insgesamt sorgen digitale Scanner in der Kieferorthopädie für einen effizienteren Workflow, da mehr Behandlungen möglich sind und die Patientenzufriedenheit steigt. Nicht zuletzt ergibt sich daraus ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil, da sich digital ausgerichtete Praxen klar am Markt hervorheben und positionieren können.
Digitales Röntgen mit geringerer Strahlenbelastung
Konventionelles Röntgen wird von Patienten aufgrund der hohen Strahlenbelastung häufig als problematisch erachtet. Hingegen optimiert das hochauflösende HD-Röntgen den Prozess, da es die Strahlenbelastung um bis zu 70 Prozent verringert. Dennoch erzeugt die digitale Technologie hochauflösende 2D- oder 3D- Bilder, die sich zur Diagnose eignen und den weiteren Therapieverlauf mitbestimmen.
Moderne Konfiguration und Fertigung nach Maß
Digitale Kieferorthopädie umfasst nach der detailgetreuen Diagnostik eine patientengerechte Configuration mithilfe der CAD-Konstruktionen. Dank intelligenten Softwarelösungen lassen sich für jeden Therapieabschnitt passgenaue Behandlungsmöglichkeiten finden und entwerfen. In der Fertigung halten die digitalen Möglichkeiten ebenfalls Einzug: Etwa zeitgemäße 3D-Drucker, die teilweise in nur einem Druckprozess effizient mehrere Modelle anfertigen. Bei diesem Prozess entstehen robuste Modelle aus Spezialharz, die sehr stabil sind und im Gegensatz zu gewöhnlichen Gipsmodellen bei der Fertigung nur selten beschädigt werden können.
Zahlreiche Vorteile dieser Konstruktion ergeben sich in der patientenindividuellen Passung: Es ist möglich, das Design exklusiv ganz nach Kundenwunsch und in enger Abstimmung mit Spezialisten anzufertigen. Durch die dreidimensionale Planung ist zudem selbst bei engen Platzverhältnissen im Mundraum eine optimale Passform möglich. Auch das spätere Einsetzen kann schmerz- und spannungsfrei erfolgen, da die individuelle Anfertigung die richtige Passung mitbringt.
Für Patienten ergibt sich daraus ein höherer Tragekomfort, da kleinere Klebeflächen entstehen. Auch die Mundhygiene wird durch das halbrund-flache Querschnittsprofil verbessert. Ein weiterer, positiver Nebeneffekt ist die höhere Verträglichkeit. Die mithilfe der 3D-Technik gefertigten Modelle sind biokompatibel und in den meisten Fällen auch für Patienten mit Nickelunverträglichkeit geeignet.
Einfache Archivierung in der digitalen Kieferorthopädie
Bisher brachten “physische” Modelle aus Gips oder Kunststoff die Notwendigkeit zur Aufbewahrung mit sich. Mit den neuen, digitalen Möglichkeiten wird dieser Prozess platzsparend vereinfacht. Da alle relevanten Daten der Patienten digital auf einem zentralen Server archiviert werden, fällt es leicht, sie später erneut aufzufinden und auszudrucken. Da das zusätzliche Abformmaterial nicht länger finanziert werden muss, trägt diese Anwendung der digitalen Kieferorthopädie dazu bei, die Kosten zu verringern.
Modernisierte Behandlungen mit der digitalen Kieferorthopädie
- Die unsichtbaren Zahnschienen bieten im Gegensatz zu herkömmlichen Zahnspangen einen höheren Tragekomfort und versprechen schnellere Behandlungserfolge. Mithilfe der unsichtbaren Zahnschienen kann ein breites Spektrum an Fehlstellungen behandelt werden - engstehende Zähne ebenso wie Lücken oder eine Korrektur der Mittellinie. Ein weiterer Vorteil der modernen “Invisalign Aligner” besteht in ihrem unauffälligen Erscheinungsbild. Als Zahnspangen-Alternative ermöglichen sie eine diskrete, unauffällige Korrektur von Fehlstellungen, die äußerlich kaum sichtbar ist. Durch die zielgerichtete Anfertigung werden zudem Ressourcen eingespart und somit die Umwelt geschont.
- Auch feste Zahnspangen lassen sich mithilfe der digitalen Verfahren individuell planen und realisieren. Dank der Hilfsmittel sind auch schwerwiegende Zahnfehlstellungen unkompliziert behandelbar. Patienten haben hierbei die Wahl zwischen unterschiedlichen Brackets. Besonders bei Erwachsenen hat sich hierbei die Lingualtechnik etabliert, bei der die Brackets an der Zahninnenseite ankleben.
- Mithilfe der qualitativ hochwertigen Digitalscans entwerfen Kieferorthopäden auch einen individuellen Zahnschutz zur Vorsorge. Mit dem Abdruck der Zähne lässt sich beispielsweise ein persönlicher Sportmundschutz herstellen, der den Mundraum bei körperlichen Aktivitäten vor Verletzungen bewahrt. Insbesondere für Kontakt- bzw. Mannschaftssportarten wie Reitsport, Hockey, Basketball oder Kampfsport empfehlen Kieferorthopäden solch einen lange haltbaren Mundschutz.
- Nicht zuletzt hilft die digitale Kieferorthopädie auch dabei, einmal erzielte Behandlungserfolge dauerhaft beizubehalten. Dabei kommen beispielsweise Retainer zum Einsatz. Dieser dünne Metalldraht trägt zu dauerhaft schönen Zahnstellungen bei, da er, am inneren Zahnbogen befestigt, die Zähne an Ort und Stelle hält.