Erschwerte Arzneimitteltherapien durch unerwünschte Nebenwirkungen
Erschwerte Arzneimitteltherapien durch unerwünschte Nebenwirkungen
18.06.2014
Copyright: © Apothekerkammer Niedersachsen/ABDA
Tipps gegen Nebenwirkungen
Bei Arzneimitteln kann es zu unangenehmen Nebenwirkungen kommen. Nach der Einnahme der Tablette treten zum Beispiel Magenschmerzen, Durchfall oder nächtlicher Harndrang auf. Was Patienten selbst tun können und wann ein Gang zum Arzt notwendig wird, erklärt die Apothekerkammer Niedersachsen.
Wenn Eisen auf den Magen schlägt
Eisen wirkt auf nüchternen Magen am besten. Doch es reizt auch die Magenschleimhaut. Daher leiden viele Patienten nach der Eiseneinnahme unter Magenschmerzen. Apotheker raten diesen Patienten, ihre Eisentablette statt 30 Minuten vor der Mahlzeit direkt zu den Mahlzeiten einzunehmen. Eventuell muss dann die Dosis erhöht werden, doch der Patient fühlt sich wohler. Ebenso gibt es Eisenpräparate, die sich erst im Dünndarm auflösen und dadurch verträglicher werden. Eisenmangel kann zudem auch durch die Ernährung ausgeglichen werden, zum Beispiel durch den verstärkten Verzehr von rotem Fleisch, Linsen oder weißen Bohnen.
Plötzlich erforderliche nächtliche Toilettengänge
Viele Patienten, die Blutdrucksenker neu einnehmen, leiden plötzlich unter häufigerem Harndrang, da einige dieser Medikamente zusätzlich entwässernde Wirkstoffe enthalten. Blutdrucksenker greifen massiv in den Organismus ein und der Körper muss sich erst an das Arzneimittel gewöhnen. Nach ein bis zwei Wochen ist diese Nebenwirkung meist abgeschwächt oder sogar überstanden. Wer sich dadurch sehr beeinträchtigt fühlt, kann die abendliche Tabletteneinnahme auch etwas vorziehen. Wie dies genau funktioniert, sollte jeder Patient individuell mit seinem Apotheker besprechen. Weiterhin ist es wichtig, den Apotheker auch über andere Arzneimitteleinnahmen zu informieren, damit es nicht zu Wechselwirkungen kommen kann.
Durchfall nach der Tabletteneinnahme
Eine Ursache für Durchfall kann in der Unverträglichkeit der Hilfsstoffe liegen. Manche Patienten reagieren auf den enthaltenen Milchzucker. In einem solchen Fall sollten sich Patienten gemeinsam mit ihrem Apotheker beraten, ob sich vielleicht eine andere Darreichungsform findet, zum Beispiel Kapseln, Tropfen oder Saft.
Häufig sind aber auch Patienten betroffen, die Antibiotika einnehmen. Durch die Einnahme von Antibiotika wird die Darmflora gestört, wodurch Durchfall auftreten kann. Vorbeugend kann man Präparate einnehmen, die die Darmflora schützen. Sollte ein Durchfall eintreten und länger als drei Tage dauern, sollte dringend der Arzt aufgesucht werden.
Trockene Augen durch Betablocker
Patienten, die Betablocker einnehmen, leiden unter verringertem Tränenfluss. Insbesondere für Kontaktlinsenträger stellt dies ein Problem dar. Sie können sich mit künstlicher Tränenflüssigkeit aus der Apotheke behelfen.
Keine Angst vor Nebenwirkungen
Wer Nebenwirkungen bei sich wahrnimmt, sollte sich umgehend seinem Arzt oder Apotheker anvertrauen, insbesondere wenn die weitere Arzneimitteltherapie gefährdet ist. Gerade Apotheker kennen viele Tipps und Tricks, wie durch die Umstellung von Lebensumständen, Ernährung oder Einnahmezeitpunkten Nebenwirkungen minimiert werden können. Manche Patienten haben auch plötzlich Vorbehalte gegen ein Medikament, wenn sie den Beipackzettel gelesen haben. Die Angst vor den möglichen Nebenwirkungen kann sehr belastend sein. Patienten sollten den Mut haben, ganz offen über ihre Nebenwirkungen oder ihre Ängste davor zu sprechen. Vielfach bietet es sich an, hierfür extra einen Termin mit dem Apotheker zu machen.
Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie und Toxikologie. Nach drei Staatsexamina erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so, seine Therapie im Alltag umzusetzen.