Labortests bei Suchterkrankungen
Labortests bei Suchterkrankungen
04.08.2014
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums leben fast zwei Millionen Alkoholabhängige in Deutschland. Dazu kommen rund 600.000 Menschen, die illegale Drogen konsumieren. Viele Betroffene gestehen sich selbst ihre Abhängigkeit jedoch nicht ein. Labortests können helfen, die falsche Selbstwahrnehmung als Selbsttäuschung zu entlarven und den Entzug zu unterstützen, so das IPF.
Abhängigkeit offen legen
Bei vielen Abhängigen schleicht sich die Sucht leise ein. Auf den Wein am Abend oder den Joint auf dem Festival können sie auch im Alltag nicht mehr verzichten. Familie, Freunde und Bekannte dringen oft nicht durch, wenn sie das Problem ansprechen. Mitunter können harte Fakten die Betroffenen aufrütteln. Trinkt jemand beispielsweise bereits eine Flasche Wein oder drei Flaschen Bier pro Tag - also etwa 60 Gramm Alkohol -, so offenbart ein Test auf die Menge der unvollständigen Transferrin-Moleküle im Blut diese gefährlichen Trinkgewohnheiten. Lebererkrankungen oder Medikamente verfälschen die Testergebnisse in der Regel nicht. Daher können Ärzte mit dem Verfahren nicht nur die versteckte Krankheit ans Licht bringen, sondern auch den Erfolg von Entwöhnungsmaßnahmen nachweisen.
Begleiterkrankungen erkennen und behandeln
Neben psychosozialen Problemen verursachen Alkohol, Medikamentenmissbrauch und illegale Drogen auch massive Schäden an Organen und im Nervensystem. So sterben hierzulande nach Einschätzung von Experten der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. pro Jahr etwa 19.000 Menschen allein aufgrund ihres Alkoholmissbrauchs. Ärzte sollten Suchtpatienten auf Begleiterkrankungen wie Hepatitis, Leberzirrhose, HIV, Niereninsuffizienz oder Herzprobleme untersuchen und diese je nach Befund mitbehandeln. Blut- und Urinuntersuchungen im Labor klären nicht nur über den aktuellen Zustand der betroffenen Organe auf. Sie helfen auch dabei, Krankheitsverlauf und Behandlungserfolg zu kontrollieren.
Weitere Informationen enthält das IPF-Faltblatt "Alkohol und Drogen" (http://www.vorsorge-online.de/patienten/vorsorgefinder/ipf-faltblaetter/alkohol-und-drogen/). Es kann kostenlos unter www.vorsorge-online.de heruntergeladen werden. Wer keinen Internetanschluss hat, kann das Faltblatt auch schriftlich bestellen beim IPF-Versandservice, Postfach 27 58, 63563 Gelnhausen. Dabei unbedingt den Titel des IPF-Faltblatts angeben, Namen und vollständige Adresse.
Das Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF) informiert die Öffentlichkeit über bestehende Möglichkeiten der Krankheitsvorsorge durch Laboruntersuchungen. Seit über zehn Jahren veröffentlicht das IPF in Zusammenarbeit mit anerkannten Experten Broschüren und Faltblätter zu einzelnen Krankheiten und deren Früherkennung. Diese Veröffentlichungen können kostenlos angefordert werden. Das IPF wird vom Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) unterstützt. Seine Neutralität wird durch einen wissenschaftlichen Beirat gewährleistet, dem erfahrene Ärzte angehören.