Medikamente besser nicht plötzlich absetzen
Medikamente besser nicht plötzlich absetzen
02.10.2014
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Die richtige Medikamenteneinnahme spielt eine entscheidende Rolle für den Behandlungserfolg. Dabei geht es nicht nur um Dosierung, Zeitpunkt und Häufigkeit, sondern auch um die Dauer. „Viele Patientinnen und Patienten neigen dazu, Medikamente sofort abzusetzen, sobald die Beschwerden abgeklungen sind. Oft tun sie das aus Angst vor Nebenwirkungen oder einer möglichen Abhängigkeit", so Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER GEK.
Was bei der Behandlung von vielen akuten Krankheiten wie Kopfschmerzen oder Durchfall auch in Ordnung ist, ist bei anderen Erkrankungen ein riskantes Spiel mit der eigenen Gesundheit. Viele Arzneimittel dürfen nicht abrupt abgesetzt werden, weil der Körper dann überreagiert. Das passiert in erster Linie bei Betablockern, Antidepressiva, Kortison und Magensäure-Hemmern. „Betablocker sollen den Blutdruck senken.
Wird das Mittel plötzlich abgesetzt, können gefährliche Blutdruckkrisen die Folge sein. Patientinnen oder Patienten können im schlimmsten Fall sogar einen Herzinfarkt bekommen", erklärt Günther. Ein abruptes Absetzen von Antidepressiva erhöht die Gefahr für die Rückkehr der Depression. Und wenn bei Rheuma längere Zeit und in einer höheren Dosierung Kortison eingenommen wird, kann ein plötzliches Absetzen zu einem Rückfall sowie zu einer lebensbedrohlichen Unterzuckerung führen. Nach der längeren Einnahme von Magensäure-Hemmern kann der Körper mit einer verstärkten Säureproduktion reagieren.
Sanfte Alternative
Dennoch müssen Betablocker und Co. nicht automatisch lebenslänglich eingenommen werden. Ein Absetzen ist möglich, vorausgesetzt, die Dosis wird langsam verringert. „Experten nennen das ausschleichend dosieren. Dadurch kann sich der Körper auf die neue Situation ohne das bekannte Medikament einstellen und zeigt keine unerwünschten Gegenreaktionen", so Günther. Dieses Ausschleichen sollte allerdings immer nach Rück- und in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.