Mirtazapin gegen Depressionen und Angst
Mirtazapin gegen Depressionen und Angst
22.09.2021
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Wer mit einem Rezept für Mirtazapin aus einer Arztpraxis kommt, weiß womöglich noch nicht viel über das Medikament. Wer sich darüber informieren möchte, ob das Antidepressivum das richtige Arzneimittel ist, bekommt hier einen Überblick über seine Anwendung und Nebenwirkungen.
Was ist Mirtazapin?
Mirtazapin ist ein tetrazyklisches Antidepressivum. Es blockiert bestimmte Rezeptoren für Botenstoffe im Hirn und hilft damit gegen die Beschwerden von Stimmungserkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.
Ist Mirtazapin gefährlich?
Wer das erste Mal ein Antidepressivum nimmt, fragt sich vielleicht, ob man sich damit schaden kann. Viele Menschen sorgen sich über eine Abhängigkeit und darüber, nie wieder ohne das Mittel leben zu können. Das Gute ist: Der Wirkstoff des Medikaments an sich macht nicht abhängig. Wer es absetzen will, sollte dennoch zwei Dinge beachten.
- Rückfall-Absicherung: Man sollte für mindestens 3 Monate symptomfrei sein, um einen Rückfall in die Depression zu minimieren.
- Ausschleichen: Man darf das Mittel nicht schlagartig absetzen, sondern es langsam ausschleichen, damit der Körper sich daran gewöhnt, ohne das Medikament zu funktionieren.
Wer Angst hat, wie er auf das Absetzen des Antidepressivums reagiert, kann dafür ärztliche Hilfe aufsuchen. Oft werden solche „Entzüge“ auch in einer Kur- oder Klinik-Umgebung durchgeführt, um einen Patienten bestmöglich begleitet zu können. Dieser Link über hilfreiche Tipps zum Absetzen von Mirtazapin erzählt die Erfahrungen eines Betroffenen und wie man das Ausschleichen des Medikaments meistert.
Wie funktioniert Mirtazapin?
Wie viele Antidepressiva setzt das Medikament an den Rezeptoren im Hirn an. Was bei gesunden Menschen zu Antrieb und Glücksgefühlen führt, sind meist die Neurotransmitter Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Bei einer Person, die zum Beispiel an Depressionen erkrankt ist, funktioniert die Ausschüttung und Verwertung dieser Botenstoffe nicht mehr korrekt. Es sind dauerhaft zu wenige von den Transmittern vorhanden.
Ein tetrazyklisches Antidepressivum sorgt dafür, dass die Mengen an Transmittern, die ausgeschüttet werden, nicht direkt wieder durch die Rezeptoren aufgenommen werden. Sie blockieren den Zugang, durch den sie weitergeleitet werden. Damit wird die Konzentration der Neurotransmitter im Hirn erhöht.
Jedes Antidepressivum macht dies in unterschiedlicher Intensität. Durch die Hemmung der Serotonin- und Noradrenalin-Rezeptoren schüttet das Gehirn bei Mirtazapin vermehrt Noradrenalin und Dopamin aus. Die Botenstoffe wirken aktivierend. Das gibt dem Betroffenen einen erhöhten Stoffwechsel und mehr Energie.
Eine Besonderheit von Mirtazapin ist, dass es zeitgleich auch beruhigend wirken kann. Das Antidepressivum hemmt die Histamin-Rezeptoren. Durch das Histamin wird der Schlaf-Wach-Rhythmus eines Menschen gesteuert. Durch die gehemmte Aufnahme wird der Einnehmende beruhigt. Zusätzlich kann auch Erbrechen und Übelkeit dadurch behandelt werden.
Wofür wird Mirtazapin angewandt?
Offiziell wird Mirtazapin für die Behandlung von mittelschweren bis schweren depressiven Episoden verschrieben. Aufgrund seiner stimmungsaufhellenden und beruhigenden Wirkung wird es auch genutzt bei:
- generalisierter Angststörung,
- sozialer Phobie,
- Panikstörung,
- Winterdepression,
- Schlafstörung,
- Schmerztherapie und
- posttraumatischer Belastungsstörung.
Nebenwirkungen
Ein Vorteil von Mirtazapin ist, dass es vergleichsweise nebenwirkungsarm ist. Bei der Einnahme von Antidepressiva ist es grundsätzlich wichtig zu wissen, wie sich die Wirkung im Laufe der Therapie entwickelt. Oft dauert es bis zu 3 Monate, bis eine positive Wirkung zu spüren ist. Dafür tauchen Nebenwirkungen bereits recht früh auf. Diese können sich aber im Laufe des Einnehmens wieder legen, weshalb man nicht zu vorschnell wieder aufgeben sollte.
Mögliche Nebenwirkungen sind:
- sedierende Wirkung, Müdigkeit, Trägheit,
- Appetitsteigerung,
- Ödeme,
- Restless-Leg-Syndrom und
- Anstieg von Cholesterinwerten.
Symptome bei einer plötzlichen Absetzung sind:
- Übelkeit,
- Kopfschmerzen,
- Angstzustände,
- Schlafstörungen und
- Unruhe.
Fazit
Mirtazapin ist ein hilfreiches Medikament für die Behandlung von Angststörungen, Depressionen und Schlafstörungen. Wie bei allen Antidepressiva gibt es einige Dinge, die man während der Einnahme beachten muss. Dazu gehört die Dauer von ca. 3 Monaten, bis eine positive Wirkung einsetzt, und dass eine Absetzung niemals schlagartig erfolgen sollte. Wer sich über den Umgang mit dem Medikament unsicher ist, sollte unbedingt seinen Arzt befragen. Für die Behandlung gegen Depressionen gibt es eine Vielzahl an Optionen und oft ist das erste Medikament nicht gleich das Richtige.