Sommer, Sonne, krank?

Sommer, Sonne, krank?

28.07.2015

Aktuelles: Sommer, Sonne, krank?

Copyright: Phlebologe Prof. Dr. Dr. Stefan Hillejan

Entspannte Tage am Strand oder im Park, laue Grillabende auf der Terrasse und endlich wieder unter freiem Himmel schwimmen – der Sommer sorgt die den meisten Menschen für gute Laune. Doch für den Körper bedeuten anhaltende Hitze und typische Aktivitäten in der warmen Jahreszeit oft auch eine enorme Belastung. Welche Beschwerden vor allem im Sommer auftreten und wie sich diese vorbeugen lassen, berichten unsere Experten im Folgenden.

 

Wird im Sommer das Blut dicker?

Prof. (Univ. Chisinau) Dr. Dr. Stefan Hillejan, Phlebologe und Proktologe von der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover, erklärt:

„Heiße Sommertage setzen die körpereigene Klimaanlage in Gang – das heißt, wir schwitzen. Durch die Verdunstung der Feuchtigkeit auf der Haut kühlt der Organismus herunter. Wer jetzt zu wenig trinkt, spürt schnell die Auswirkungen des Flüssigkeitsmangels, wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Auch das Blut verliert Wasser und es kann dadurch tatsächlich dickflüssiger werden. In der Folge sinkt zum einen der Blutdruck, was ab einem bestimmten Grad bei Betroffenen Schwindel und Abgeschlagenheit hervorruft.

Zum anderem steigt das Risiko für Thrombose, das heißt für Blutgerinnsel in einer Vene. Wer also bereits unter Kreislaufproblemen leidet oder ein erhöhtes Risiko für Thrombose aufweist, sollte daher besonders auf eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr achten. Dabei kann es an heißen Tagen durchaus sein, dass der Körper ein bis zwei Liter mehr als gewöhnlich benötigt. Neben Wasser, ungesüßten Tees und Saftschorlen unterstützen auch Früchte wie Melonen den Wasserhaushalt und fördern einen gesunden Blutfluss.“

 

Gefährden Schwimmbadbesucher mit Warzen andere Gäste?

Prof. (Univ. Chisinau) Dr. Dr. Stefan Hillejan, Phlebologe und Proktologe von der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover, erklärt:

„In der Freibadsaison haben sie wieder Hochkonjunktur: Warzen. Die zumeist gutartigen Geschwülste sind scharf begrenzt und betreffen in erster Linie die obere Hautschicht. Dabei sind die kleinen Verhärtungen äußerst hartnäckig und ebenso ansteckend. Es gibt unterschiedliche Formen von Warzen, deren Erreger sich auf verschiedene Art verbreiten. Vor allem Kinder leiden oft unter Dellwarzen, sogenannten Mollusken.

Werden diese beim Schwimmen verletzt, verteilen sich die Erreger im Wasser und können andere Badegäste anstecken. Eine weitere typische Form stellen Dornwarzen dar. Bei diesen besteht im Wasser keine Ansteckungsgefahr, jedoch fühlen sich die Erreger im feuchtwarmen Milieu von Bädern sehr wohl und wechseln bevorzugt beim Barfußlaufen in Umkleiden oder Duschen den Wirt. Mein Tipp: Mit Dellwarzen besser auf den Badbesuch verzichten, Dornwarzen mit wasserfesten Pflastern absichern.

Zur Vorbeugung Badesandalen tragen und die Füße anschließend immer gut abtrocknen. Einmal aufgetreten, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Warzen zu entfernen. Verschwinden sie nicht von selbst und verursachen Schmerzen, kommen meist Mittel wie spezielle Pflaster oder Lösungen mit Salizyl- oder Milchsäure aus der Apotheke zum Einsatz. Ärzte entfernen die Hautveränderungen entweder mithilfe der Kryotherapie, einer Vereisung der Warze mittels Stickstoff, oder mit dem Laser, der die Warze verdampft und gleichzeitig das umliegende Gewebe erhitzt. Dadurch werden auch die sogenannten Satellitenherde, also die um die Warze herum liegenden Virusnester, zerstört.“

 

Schaden Urlaubsflüge Zahnfüllungen?

Dr. Christoph Sliwowski, Leiter der Zahnimplantat-Klinik Düsseldorf im St. Vinzenz-Krankenhaus, erklärt:

„Einige typische Urlaubsaktivitäten wie Fliegen, Tauchen oder Bergsteigen führen zu starkem Druckabfall, der sich auch auf die Zähne auswirkt. Für ein gesundes Gebiss kein Problem. Doch zunächst unterschätzte Erkrankungen, wie etwa leichter Kariesbefall oder undichte Füllungen, können dabei plötzlich zu starken Schmerzen führen. In diesem Fall sollten Betroffene sofort einen Zahnarzt vor Ort aufsuchen. Auch nach größeren chirurgischen Eingriffen im Mundraum gilt besondere Vorsicht.

Denn bei frisch geschlossenen Wunden besteht die Gefahr, dass Nähte bei Druckunterschieden wieder aufreißen. Nach einer einfachen Implantatbehandlung sollten Patienten eine Woche warten, bevor sie ein Flugzeug besteigen. Wurde eine vorherige Knochenverstärkung, ein sogenannter Sinuslift, vorgenommen, dürfen sie erst nach zwei bis drei Wochen wieder fliegen.“

 

Was passiert bei der sogenannten Badeotitis?

Dr. Andrea-Mareen Behr, Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde in der SternKlinik in Bremen, erklärt:

„Bei einer Badeotitis handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung des Gehörgangs, die beim Schwimmen entstehen kann. Während des Aufenthalts im Wasser entsteht im Ohr ein feuchtwarmes Milieu, das die Vermehrung von Keimen, die sich in Gewässern befinden, begünstigt. Diese Erreger sind auch im Schwimmbad vorhanden, denn sie werden durch das Chloren nur minimiert, aber nicht komplett entfernt.

Bei leicht vorgeschädigter Haut entsteht dann schnell eine Gehörgangsentzündung. Wir behandeln eine Badeotitis, indem wir das Ohr reinigen und Mullstreifen mit lindernder Salbe oder Tropfen einlegen. Wer häufig Probleme damit hat, sollte zum Schwimmen Ohrstöpsel oder mit Vaseline angefettete Watte im Ohr platzieren. Nach dem Baden die Ohren mit klarem Wasser spülen und trocken föhnen.

Außerdem rate ich davon ab, den Gehörgang mit Hilfsmitteln wie Haarnadeln oder Wattestäbchen zu reinigen, da bereits kleinste Verletzungen der Haut eine Entzündung begünstigen. Auch die zu gründliche Reinigung der Ohren mit Shampoo oder Seife entfettet die Haut, beraubt sie damit ihrer Schutzschicht und macht sie empfänglicher für Keime.“

 

Warum erwischen uns Schnupfen & Co. oft auch im Sommer?

Dr. Andrea-Mareen Behr, Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde in der SternKlinik in Bremen, erklärt:

„Ausgedehnte Sonnenbäder und die Luft von Klimaanlagen trocknen die Schleimhäute aus, die dadurch empfänglicher für Viren werden. Zudem fordern große Temperaturstürze zwischen hoher Außen- und kalter Innentemperatur eine extreme Anpassung vom Körper und setzen damit die Immunabwehr herab. Mein Tipp: Klimaanlagen nicht zu kalt einstellen.

Auch leichte Wärmedifferenzen von etwa 6 Grad Celsius, beispielsweise eine Raumtemperatur von 24 Grad bei sommerlichen 30 Grad draußen, empfindet man bereits als angenehm. Zusätzlich hilft es, die Schleimhäute feucht zu halten. Hierfür empfehle ich, ausreichend zu trinken und eventuell Salzspray für die Nase oder pflegende Nasensalbe über Nacht anzuwenden.“

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