Angststörungen erkennen und behandeln

Angststörungen erkennen und behandeln

03.07.2024

Angststörungen sind weit verbreitete psychische Erkrankungen, die Millionen von Menschen weltweit betreffen. Sie können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen, wenn sie nicht erkannt und behandelt werden. In diesem Artikel erfahren Sie, was genau Angststörungen sind und welche Behandlungsmöglichkeiten Betroffenen Erleichterung verschaffen können.

 

Was sind Angststörungen?

Unter dem Sammelbegriff „Angststörungen“ versteht man eine Gruppe von psychischen Erkrankungen, die durch übermäßige Angst gekennzeichnet sind. Die in ihrem Rahmen von Betroffenen erlebten Gefühle gehen oft weit über normale Reaktionen auf Stress hinaus. Zu den häufigsten Arten von Angststörungen gehören die generalisierte Angststörung, die Panikstörung, die soziale Angststörung sowie spezifische Phobien. 

Angststörungen gehen oft mit körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Schwitzen und Zittern einher und können das tägliche Leben stark beeinträchtigen. Sie sind noch vor Depressionen die weltweit häufigsten psychischen Erkrankungen und dementsprechend sehr weit verbreitet – allein in Europa gibt es rund 60 Millionen Betroffene.

 

Ursachen von Angststörungen

Die genauen Ursachen von Angststörungen sind nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, biologischen, psychologischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt. Stressige Lebensereignisse, Traumata, familiäre Vorbelastungen und chemische Ungleichgewichte im Gehirn können allerdings ebenso zur Entwicklung von Angststörungen beitragen.

Diese Symptome treten bei einer Angststörung häufig auf 

Die genauen Symptome einer Angststörung können je nach der spezifischen Erkrankung und Person variieren, doch es gibt einige allgemeine Anzeichen, auf die Sie achten sollten. Dazu gehören:

  • unkontrollierbare Sorgen über alltägliche Dinge
  • körperliche Symptome wie Herzklopfen, Zittern, Schwitzen, Atemnot und Schwindel
  • die Vermeidung von Situationen oder Orten, die Angst auslösen könnten
  • eine innere Unruhe, also ständige Nervosität und das Gefühl, „auf dem Sprung“ zu sein

Bitte beachten Sie allerdings: Bei einem bestehenden Verdacht auf eine Angststörung sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat einholen – denn eine fehlerhafte Selbstdiagnose kann in manchen Fällen eine Verschlechterung der Symptome bewirken. Die Diagnose durch einen qualifizierten Facharzt ist somit ein Muss.

 

Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es

Die Behandlung von Angststörungen zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Sie umfasst eine Vielzahl von Ansätzen, die je nach Schweregrad und Art der Störung variieren können. Die folgenden drei Behandlungsmöglichkeiten werden (meist in Kombination miteinander) verwendet, um die Beschwerden der Betroffenen zu lindern.

 

Psychotherapie

Die Psychotherapie ist eine der effektivsten Methoden zur Behandlung von Angststörungen. Sie kann sogar dazu beitragen, dass Betroffene ihre Ängste dauerhaft überwinden. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist dabei besonders erfolgreich. Diese Therapieform hilft den Patienten, negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu erkennen und zu verändern. Sie lernen, ihre Ängste zu konfrontieren und besser mit Stress umzugehen.

 

Medikamentöse Behandlung

Auch Medikamente können bei der Behandlung von Angststörungen hilfreich sein, insbesondere wenn die Symptome besonders schwerwiegend sind. Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs) werden häufig verschrieben, um die Symptome zu lindern. Um Rückfälle zu vermeiden, sollten diese Medikamente nach ärztlicher Absprache über mehrere Monate hinweg eingenommen werden.

 

Lebensstiländerungen

Neben professioneller Behandlung können auch verschiedene Selbsthilfemaßnahmen dazu beitragen, Angststörungen zu bewältigen und die Leben der Betroffenen zu erleichtern. Diese Maßnahmen unterstützen die Reduktion der Symptome, fördern das allgemeine Wohlbefinden und helfen dabei, die Wirkung der anderen Maßnahmen zu unterstützen. Die folgenden Maßnahmen werden hier meist empfohlen:

     1. Körperliche Aktivität

Regelmäßige körperliche Aktivität reduziert Stress und Angst. Sport setzt Endorphine frei, die das Wohlbefinden steigern und die Stimmung verbessern. Bereits 30 Minuten moderate Bewegung pro Tag, wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren, können dazu beitragen, Angst zu mindern.

     2. Entspannungstechniken

Verschiedene Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Meditation lindern körperliche Symptome von Angst und fördern innere Ruhe. Das ist wissenschaftlich bewiesen – einer amerikanischen Studie zufolge ist Yoga beispielsweise besonders wirksam gegen Ängste. 

Aber Vorsicht: Das bedeutet nicht, dass Sie Ihre Beschwerden nur mit Yoga besiegen können. Denn dieselbe Studie, die seine Wirksamkeit belegt, zeigt auch, dass Yoga als alleiniger Therapieansatz keinesfalls mit den Ergebnissen der KVT mithalten kann.

    3. Gesunde Lebensgewohnheiten

Auch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und der Verzicht auf Koffein und Alkohol können dabei helfen, Angstzustände zu verringern. Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten stabilisiert die Stimmung, regelmäßiger Schlaf fördert die mentale Gesundheit und der Verzicht auf Koffein und Alkohol verhindert deren angstverstärkende Wirkung.

     4. Natürliche Heilmittel

Auch natürliche Heilmittel können eine wertvolle Ergänzung zur Behandlung von Angststörungen sein. Verschiedene Wirkstoffe wie CBD haben beispielsweise nachgewiesenermaßen beruhigende Eigenschaften, wobei die Interaktion zwischen Terpenen und Cannabinoiden die Wirkung verstärken kann.

Zusätzlich können folgenden Pflanzen in geringem Maße zu einer Linderung beitragen: 

  • Kamillentee beruhigt und lindert Angstzustände.
  • Baldrianwurzel wird als natürliches Schlafmittel verwendet und reduziert Angst.
  • Auch die Passionsblume wird traditionell zur Behandlung von Angst und Schlaflosigkeit verwendet.

Wie bereits erwähnt, sind all diese Selbsthilfemaßnahmen allerdings keinesfalls mit den anderen beiden Behandlungsmöglichkeiten gleichzusetzen. Es handelt sich hierbei eher um eine zusätzliche Hilfe. Bei einer bestehenden Angststörung sollten Sie dementsprechend immer ärztlichen Rat einholen.

 

Der Schlüssel zur Angstbewältigung: frühzeitige Intervention

Das Wichtigste ist und bleibt: Betroffene sollten keinesfalls davor zurückscheuen, Unterstützung in Anspruch zu nehmen – und das am besten so bald wie möglich. Denn die frühzeitige Erkennung und Intervention können das Fortschreiten von Angststörungen verhindern und die Wirksamkeit der Behandlung verbessern. Regelmäßige Selbstreflexion und Achtsamkeit gegenüber den eigenen Gefühlen und Verhaltensweisen können dabei helfen, frühzeitig auf Symptome zu reagieren.

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