Bei Wirbelkanalstenose tut Radfahren gut - Viele Regeln lassen sich gut in den Alltag einbauen

Bei Wirbelkanalstenose tut Radfahren gut - Viele Regeln lassen sich gut in den Alltag einbauen

19.08.2014

Ratgeber: Bei Wirbelkanalstenose tut Radfahren gut

Copyright © Dr. Pippan

Spinalkanalstenosen, also Verengungen im Wirbelkanal zählen zu den gutartigen Alterserkrankungen. In der Regel reichen konservative und schmerzlindernde Behandlungen aus, um die Erkrankung die sich in Rücken- und Beinschmerzen sowie Gehbeeinträchtigung zeigt, auf einem Niveau zu halten, mit dem Betroffene leben können. Eine Operation wird notwendig, wenn sich bereits bei einer Gehstrecke von weniger als fünfzig bis hundert Metern unerträgliche Schmerzen einstellen. Auch für Patienten die in jüngeren Jahren an Wirbelkanalstenose erkranken und sich erheblich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt fühlen, kann eine Operation sinnvoll sein.

Bei einer Operation werden Verengungen im Wirbelkanal chirurgisch entfernt. In vielen Fällen ist es dabei notwendig die Wirbelsäule zu stabilisieren. Bei der üblichen Versteifungsoperation, bei der mehrere Wirbel miteinander verbunden werden, kann jedoch die Beweglichkeit der Wirbelsäule leiden und sich die Erkrankung auf benachbarte Bereiche übertragen. Ein neues Operationsverfahren ist die flexible Wirbelsäulenstabilisierung. „Hierbei sorgt ein dynamisches Implantat, das TOPS-System, dafür, dass der Patient nach der operativen Erweiterung wie gewohnt in alle Richtungen beweglich und dauerhaft schmerzfrei bleibt. Zudem wird eine übermäßige Lastenübertragung auf andere Bereiche der Wirbelsäule verhindert“, weiß Dr. Mathias Pippan, Wirbelsäulenchirurg und Facharzt für Orthopädie aus dem Wirbelsäulen-Institut im Orthopädischen Zentrum Mainz (OZM).

Damit es jedoch nicht soweit kommt, sollten erkrankte Patienten Regeln einhalten, die den Umgang mit der Spinalkanalstenose erleichtern. So gilt es beispielsweise durch regelmäßigen Haltungswechsel zwischen Sitzen, Stehen und Gehen immer in Bewegung zu bleiben. Dadurch wird der Druck auf die Nervenwurzeln weniger und die Patienten für den Moment  schmerzfrei. Zudem sollten Betroffene langsames Gehen vermeiden und stattdessen einen flotten Schritt bevorzugen. „Dies ist natürlicherweise mit einer leichten Rumpfvorneigung verbunden, die den Wirbelkanal weitet“, rät Dr. Pippan. „Langsames Schlendern und Spazierengehen führt eher zum Hohlkreuz, was das Gegenteil bewirkt.“ Auch hohe Absätze und Überkopfarbeiten verstärken das Hohlkreuz. Da sich durch eine Rumpfvorneigung der Wirbelkanal erweitert, gilt es, bei längerem Gehen und Stehen Sitz- und Vorbeugepausen einzulegen. Auch an Hilfsmitteln wie Gehwagen, Rollator oder Einkaufswagen können Betroffene sich mit leichter Rumpfvorneigung abstützen. Eine weitere wichtige Regel ist: Nicht schwer Heben und Tragen. Dabei werden die Wirbelgelenke ineinander geschoben und drücken somit auf die Nerven.

Zudem begünstigt dies eine eventuell bereits vorhandene Wirbelgelenkarthrose, die oft der Spinalkanalstenose zugrunde liegt. Wer darüber hinaus viel Körpergewicht mit sich herumträgt, sollte dieses verringern. Jedes einzelne Kilo weniger entlastet die Wirbelgelenke. Der wichtigste Grundsatz für ein Leben mit Spinalkanalstenose aber ist: Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung. Dabei ist fast jede sportliche Betätigung, die mit einer leichten Rumpfvorneigung einhergeht, bestens geeignet. Dazu zählt in erster Linie das Radfahren. „Viele Patienten wissen aus Erfahrung, dass sie manchmal kaum laufen aber stundenlang Radfahren können“, bekräftigt Dr. Pippan. Es eignen sich aber auch Skilanglauf, Nordicwalking, Rudern oder Rückenschwimmen.

Weitere Infos unter www.besseralswirbelfusion.de.

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