E-Zigaretten: verlockender Dampf mit versteckten Risiken
E-Zigaretten: verlockender Dampf mit versteckten Risiken
27.11.2024
![E-Zigaretten: verlockender Dampf mit versteckten Risiken Ratgeber: E-Zigaretten: verlockender Dampf mit versteckten Risiken](https://www.kurklinikverzeichnis.de/sites/default/files/imagecache/health-clinic-image-body/field_news_image/Bildquelle%20Dr.%20Amel%20Havkic%20Portr%C3%A4t.jpg)
Bildquelle Dr. Amel Havkic Porträt
Experte: Dr. med. univ. (Tuzla), MBA, Amel Havkic, Medical Director der OxyCare Medical Group sowie leitender Oberarzt Intensivstation und Pneumologie
In den letzten Jahren haben E-Zigaretten weltweit an Popularität gewonnen. Das liegt unter anderem daran, dass sie für viele Menschen als gesündere Alternative zu klassischen Tabakzigaretten gelten. Aus diesem Grund nutzen manche Konsumenten die elektronische Variante teilweise sogar als Mittel zur Rauchentwöhnung. Doch immer mehr wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass auch das Dampfen ernsthafte Gefahren für die Atemwege birgt und schwere Krankheiten begünstigen kann.
Unsichtbare Bedrohung für die Lunge
Bei E-Zigaretten wird eine Flüssigkeit, das sogenannte E-Liquid, in einem Verdampfer erhitzt, bis ein inhalierbarer Dampf entsteht. Dieser enthält oft Nikotin, Aromastoffe sowie chemische Substanzen wie Propylenglykol und Glycerin. Auch wenn der Dampf weniger Schadstoffe aufweist als Tabakrauch, ist der Konsum von E-Zigaretten nicht automatisch harmlos. Denn die enthaltenen Stoffe können die Schleimhäute reizen und entzündliche Prozesse auslösen, insbesondere in Nase, Rachen und Luftröhre. Oftmals bleiben auch die unteren Atemwege wie Bronchien und Lunge nicht verschont. Bei regelmäßigem Gebrauch steigt das Risiko für chronische Entzündungen und dauerhafte Schäden der Atemwege.
Erhöhtes Risiko für Krankheiten
Langfristiges Konsumieren von E-Zigaretten kann die Immunabwehr der Lunge schwächen und das Risiko für Infektionen erhöhen. Chemikalien im Dampf können zudem bestehende Atemwegserkrankungen wie Asthma oder die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) verschlimmern beziehungsweise zu ihrer Entstehung beitragen. Ein besonders beunruhigendes Phänomen im Zusammenhang mit E-Zigaretten ist die sogenannte EVALI (E-Cigarette or Vaping Associated Lung Injury). Diese Erkrankung ähnelt einer schweren Lungenentzündung und äußert sich durch Symptome wie Atemnot sowie starke Brustschmerzen. Vor allem in den USA wurden im Zusammenhang mit EVALI zahlreiche Fälle dokumentiert, bei denen sogar mehrere tödlich verliefen.
Behandlung von Lungenschäden
Um die Beschwerden durch Lungenschäden zu lindern, stehen moderne Therapien zur Verfügung. Eine effektive Methode ist die High-Flow-Therapie, bei der Patienten über eine Nasenbrille eine Mischung aus Sauerstoff, Druckluft und befeuchteter Atemluft erhalten. Diese Therapie entlastet die Atemwege, reduziert den Atmungswiderstand und verbessert die Sauerstoffversorgung. Gerade bei durch Dampf gereizten Schleimhäuten kann die Anfeuchtung eine beruhigende Wirkung haben. Patienten mit COPD können zudem von der nicht-invasiven Beatmungstherapie (NIV) profitieren, bei der eine Atemmaske zum Einsatz kommt. Diese führt dem Anwender einen Überdruck zu, was für eine Entlastung der Atemmuskulatur sorgt und die Atemwege offen hält.
Dampfen bleibt riskant
Auch wenn E-Zigaretten oft als harmlose Alternative zu Tabakzigaretten dargestellt werden, sollten Konsumenten die gesundheitlichen Risiken nicht unterschätzen. Besonders junge Menschen und Personen mit bestehenden Atemwegserkrankungen setzen sich durch das Dampfen erheblichen Gefahren aus. Da die Produkte erst seit etwa zwei Jahrzehnten auf dem Markt sind, sind die Langzeitfolgen von E-Zigaretten noch nicht ausreichend erforscht. Doch bereits bekannte Erkrankungen und Todesfälle verdeutlichen, dass Vorsicht geboten ist. Deshalb sollten auch Tabakraucher, die E-Zigaretten zur Nikotinentwöhnung nutzen, diese nur als Übergang verwenden.
Weitere Informationen unter www.oxycare-gmbh.de