Erkrankungen am Arbeitsplatz - was Unternehmen dagegen tun können
Erkrankungen am Arbeitsplatz - was Unternehmen dagegen tun können
26.11.2014
Im Jahr 2013 hat sich der Krankenstand laut DAK-Gesundheitsreport bundesweit auf 4,0 Prozent erhöht. Entsprechend waren im letzten Jahr an jedem Tag durchschnittlich vier von 100 Erwerbstätigen krankgeschrieben und arbeitsunfähig. Im Schnitt sind das 14,6 Fehltage.
1: Die Zahl der Krankschreibungen hat im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.
1) Die drei häufigsten Krankschreibungen
Der größte Anteil an Arbeitsunfähigkeitstagen hat mit Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, des Atmungssystems und psychischen Erkrankungen zu tun. Nur etwa 12 Prozent der Krankschreibungen finden aufgrund von akuten Verletzungen im Betrieb statt.
Quelle: Statista © DAK - Gesundheitsreport 2014
a. Muskel-Skelett-System
Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems beziehen sich zum größten Teil auf schmerzhafte Probleme im Rücken-, Nacken- und Schulterbereich. Aufgrund der hohen Zahl an Fällen werden Rückenprobleme auch als Volkskrankheit bezeichnet. Einmal akut geworden, treten Rückenschmerzen bei Betroffenen viermal häufiger auf als bei Personen, die noch nie darunter litten. Mit zunehmendem Alter steigt außerdem das Risiko für chronische Rückenschmerzen deutlich an.
2: Im Alter steigt die Gefahr für Rückenerkrankungen erheblich an.
Die Gründe dafür sind vielfältig, lassen sich aber letztlich zum Großteil auf einseitige Belastung der Wirbelsäule zurückführen. Dies betrifft nicht nur Menschen, die beruflich viel heben und sich häufig bücken müssen, sondern insbesondere auch solche, die bei der Arbeit hauptsächlich sitzen und sich wenig bewegen.
Doch Rückenprobleme können auch eine Begleiterscheinung von psychischen Erkrankungen sein. Wer unter einem erhöhten Stresslevel leidet, wird deutlich anfälliger für Rückenschmerzen. Aufgrund von Stress krampfen sich Bereiche der Muskulatur zusammen insbesondere im Bereich der Schultern, was auf Dauer zu Verspannungen führt und Schmerzen begünstigt. Statistisch leiden vor allem Männer unter Rückenschmerzen.
b. Atmungssystem
Die meisten Erkrankungen in diesem Bereich sind leichter Natur und sorgen lediglich für kurzzeitige Ausfälle. Am ehesten sind Frauen von dieser Erkrankungsart betroffen. Erkrankungen des Atmungssystems beziehen sich auf Fälle wie Bronchitis oder Lungenentzündungen. Auch Heuschnupfen und verstärkte allergische Reaktionen gehören dazu.
c. Psychische Erkrankungen
Seit etwa 15 Jahren schon wird ein Anstieg von Fehltagen aufgrund von psychischen Erkrankungen beobachtet. Sie gehören zu den kostenintensivsten Erkrankungen. Die meisten Fehltage entfallen auf Depressionen. Während der allgemeine Krankenstand ab 40 Jahren zunimmt, nimmt die Häufigkeit von psychischen Erkrankungen relativ ab. Dennoch tragen psychische Erkrankungen auch heute noch ein Stigma und Betroffene schämen sich oftmals für ihre Krankheit. Das Umfeld spielt dabei eine große Rolle, denn noch immer werden psychische Probleme auch von außen heruntergespielt, nicht ernst genommen oder ignoriert.
3: Psychische Probleme gehören zu den Top 3 der häufigsten Ausfallgründe im Betrieb.
In Zeiten von hohem Konkurrenzdruck und schnellem Wandel merken die Führungspositionen oft nicht, wenn die Kollegen dauerhaft überlastet sind und zu wenige Ressourcen für zu viele Aufgaben zur Verfügung stehen. Dann geraten sie in eine Beschleunigungsfalle. Dieses Phänomen wird in einem Beitrag der Zeit genauer beleuchtet. Mitarbeiter können sich nicht mehr erholen, Urlaub wird verschoben, Überstunden sind an der Tagesordnung. Die Folgen sind immer häufiger Depressionen und Burn-out. Viele Menschen halten diesem Druck eine ganze Zeit lang stand und das Unternehmen fährt ordentliche Gewinne ein. Richtig problematisch wird es für die Firma, wenn die ersten Mitarbeiter psychisch bedingt ausfallen. Meist nimmt dadurch die Mehrbelastung im Unternehmen noch zu, wodurch oft in kurzer Zeit weitere Mitarbeiter ausfallen.
i. Depression
Depression gehört zu den am häufigsten diagnostizierten psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz und zu den häufigsten psychischen Problemen überhaupt. Der Großteil der Fälle wird allerdings nicht erkannt und entsprechend auch nicht behandelt.
Die Weltgesundheitsorganisation charakterisiert eine Depression folgendermaßen:
„Eine Depression ist eine weit verbreitete psychische Störung, die durch Traurigkeit, Interesselosigkeit und Verlust an Genussfähigkeit, Schuldgefühle und geringes Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen gekennzeichnet sein kann.“
Dieser Zustand kann immer wiederkehrend auftreten oder auch längere Zeit anhalten. Auf Dauer fällt es den Betroffenen mitunter schwer, selbst leichte Tätigkeiten auszuführen. Betroffene berichten von verminderter Empfindungsfähigkeit und starker Erschöpfung.
Während der Behandlung einer Depression wird daran gearbeitet, die festgefahrenen negativen Denkmuster zu durchbrechen. Um solche negativen Gedankenspiralen zu bremsen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen, hilft es, einige Tipps zu beherzigen und sich immer wieder vor Augen zu führen. Sich nicht an Problemen aufzuhalten, sondern die Lösung zu sehen, kann hilfreich sein, zudem ist ein körperlicher Ausgleich zum stressigen Alltag essentiell, der als Ventil fungiert. Auch kleine Dinge können Freude bereiten, was häufig im stressigen Alltag vergessen wird. Diese und andere Tipps können dabei helfen, negative Gedankenspiralen zu verhindern.
ii. Bipolare Störung
Eine bipolare Störung wird auch manisch-depressive Erkrankung genannt. Betroffene erleben oft intervallartige Stimmungsschwankungen. Depressive Phasen in den oben genannten Ausführungen wechseln sich ab mit euphorischen Phasen, in denen Betroffene voller Energie und Schaffensdrang sind. In diesen manischen Zeiträumen sind sie oft auffallend redselig, risikofreudig und haben eine überhöhte Selbsteinschätzung. Im Gegensatz zu normalen Stimmungsschwankungen fallen Betroffene bei einer bipolaren Störung von einem Extrem ins andere.
Bipolare Störungen müssen in der Regel medikamentös und das ganze Leben lang behandelt werden, wie die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V hier näher ausführt.
iii. Burn-out-Syndrom
Burn-out beschreibt den Zustand extremer Erschöpfung durch dauerhaften Stress. Betroffene fühlen sich ausgebrannt. Klinisch abgegrenzt ist der Begriff nicht, zumal es viele symptomatische Überschneidungen mit Depressionen gibt. Neben den psychischen Anzeichen, die denen einer Depression gleichen, leiden Betroffene häufig auch unter körperlichen Erschöpfungserscheinungen wie Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder starkem Herzklopfen.
Die Behandlung ist oft langwierig und Betroffene sind nach einem Zusammenbruch meist erst stufenweise wieder belastbar. Eine Therapie muss sehr individuell erfolgen und beinhaltet meist auch eine Lebensumstellung, bei der Betroffene lernen, die Signale ihres Körpers ernst zu nehmen und Stressfaktoren zu identifizieren und zu vermeiden. Oftmals trifft Burn-out die besonders engagierten Mitarbeiter, die mit zunehmender Erschöpfung weitere Arbeit leisten, um den Output aufrecht halten zu können.
Eine umfangreiche FAQ zum Thema hält die Süddeutsche Zeitung hier bereit.
4: Gutscheine für Massagen werden von Mitarbeitern meist gern in Anspruch genommen.
2) Vorbeugende Maßnahmen
Insbesondere Rückenbeschwerden lassen sich gut privat, aber auch im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge vorbeugen. Der Arbeitgeber kann seine Mitarbeiter dabei in mehrerlei Hinsicht unterstützen. Zunächst muss das Gesundheitsbewusstsein entsprechend geschult werden, wenn es bei den Betroffenen nicht schon vorhanden ist. Hierzu eignen sich Präventions- und Gesundheitsseminare, in denen etwa Rückenübungen fürs Büro und Tipps für Ausgleichsbewegung und gesunde Ernährung vermittelt werden.
Arbeitgeber können aber auch beispielsweise regelmäßige Gutscheine für Rückenmassagen ausstellen; bis zu einem Betrag von 500 Euro im Jahr pro Arbeitgeber gelten solche Zuwendungen als Beitrag zur betrieblichen Gesundheitsförderung und sind damit steuerfrei. Inzwischen gibt es auch Massageeinrichtungen, die auf betriebliche Kunden spezialisiert sind und ins Büro bestellt werden können.
Auch Schutzimpfungen fallen unter die Steuerbefreiungsvorschrift. Denkbar sind auch Yoga-Kurse oder anderweitige Veranstaltungen zur Stressbewältigung und Entspannung. Die Anbieter solcher Dienstleistungen müssen allerdings entsprechend anerkannt sein, damit die Leistungen von der Krankenkasse unterstützt werden. Hier sollte vorher bei der Kasse nachgefragt werden.
a. Mobiliar
Gerade im Bereich des Mobiliars kann der Arbeitgeber seine Mitarbeiter auch mechanisch unterstützen. Ergonomisch geformte Bürostühle, Tastaturen und Computermäuse ermöglichen angenehmeres Sitzen und Arbeiten. Bürostühle sollten nicht nur von der Sitzhöhe her höhenverstellbar sein, auch Arm- und Rückenlehnen sollten sich an den Körper anpassen lassen. Ober- und Unterarme, sowie Ober- und Unterschenkel müssen jeweils einen 90 Grad-Winkel einnehmen können, um eine optimale Sitzposition zu erlauben. Bildschirme müssen so ausgerichtet sein, dass der Benutzer gerade darauf schauen kann und einen Abstand von etwa 50 Zentimetern zum Gesicht hat. Das Display sollte sich bei geradem Blick knapp unterhalb der Augen befinden.
Eine positive Wirkung haben auch höhenverstellbare Arbeitstische, die dem Arbeitnehmer erlauben, während der Arbeit auch im Stehen zu arbeiten. Wer lange am Computer arbeiten muss, neigt auf Dauer häufig zu Kopfschmerzen oder Augenproblemen.
5: Der Arbeitsplatz entscheidet mit über Wohlbefinden und körperliche Gesundheit.
b. Raumklima
Ausreichende Beleuchtung der Räumlichkeiten schont die Augen und beugt Kopfschmerzen vor. Im Dämmerlicht können sich viele Menschen außerdem nur schlecht konzentrieren. Auch Lärm ist eine Stressquelle. In Büros mit vielen Computern können Geräte mit geräuscharmen Komponenten den Lärmpegel deutlich senken und so zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen. Auch Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit haben Einfluss auf das Raumklima. Medizinischen Erkenntnissen zufolge liegt die optimale Raumtemperatur zwischen 19 und 22 Grad Celsius und die ideale Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 60 Prozent.
Über eine Klimaanlage sollte genügend Frischluft in den Raum strömen, andernfalls muss es möglich sein, bei Bedarf die Fenster zu öffnen.
c. Arbeitsklima
Mitarbeiter, die sich wohlfühlen, sind die motiviertesten. Indem Arbeitgeber eine freundliche Umgebung schaffen, fördern sie auch die Produktivität ihrer Mitarbeiter. Ein angenehmes Raumklima und ergonomisches Mobiliar erfüllen nicht nur eine gesundheitliche Funktion, sondern zeigen dem Mitarbeiter, dass seine Bedürfnisse vom Arbeitgeber wahrgenommen werden.
Stress und Hektik sind maßgeblich für ein schlechtes Arbeitsklima. Organisierte Arbeitsabläufe und möglichst kurze Entscheidungswege tragen dazu bei, beides zu reduzieren.
Wo mit Freude gearbeitet wird, sind die Menschen in der Regel deutlich seltener krank und im Arbeitsablauf engagierter. Individuelle Anreize fördern darüber hinaus die Motivation. Diese sind für jeden Mitarbeiter anders; nicht alle wünschen sich ausschließlich höhere Gehälter.
Führungspositionen haben eine Vorbildfunktion, die sie häufig unterschätzen. Mitarbeiter orientieren sich an ihrer Arbeitsweise und ihrem Umgang mit Stresssituationen. Absolvieren Führungskräfte beispielsweise regelmäßig Überstunden und sind jederzeit erreichbar, färbt das auf die Untergebenen ab, die daraufhin ebenfalls ihre wichtigen Erholungsphasen verkürzen, was auf Dauer zu Überlastung führt.
3) Handeln bei psychischer Erkrankung
Psychische Erkrankungen machen sich oftmals für Außenstehende erst spät bemerkbar, beispielsweise durch einen deutlichen Leistungsabfall oder auffällige Verhaltensformen. Wenn ein Mitarbeiter ohne erkennbaren Grund, wie beispielsweise temporäre private Probleme oder ähnliches, plötzlich die Verhaltensweisen oder das Arbeitsverhalten ändert, können das erste Warnsignale sein. Veränderungen können etwa folgende sein:
Auffällig sind die oben genannten Verhaltensweisen insbesondere dann, wenn sie plötzlich auftreten, anhaltend sind und ansonsten nicht zum typischen Eindruck vom Mitarbeiter passen oder nicht nachvollziehbar sind.
Leiden Leistung und Qualität der Arbeit oder wirken sich die Verhaltensweisen negativ auf die Kollegen aus, muss eine Änderung des Verhaltens eingefordert werden. Oftmals wird viel zu lange mit dem Eingreifen gewartet, sodass sich Krankheitsbilder verfestigen und zumeist auch negative Auswirkungen auf Betriebsklima und Produktivität einstellen. In diesen Fällen verhärten auch die Fronten, während Frust und Ärger auf beiden Seiten zunimmt und ein sachliches Gespräch über die Problematik kaum mehr möglich ist. Meist kommt es in dem Zusammenhang auch zu Ausgrenzung durch die Kollegen, was die Symptomatik noch verschlimmern kann.
a. Mitarbeitergespräch
Vorgesetzte können in einem Mitarbeitergespräch maßgeblich dazu beitragen, dass betroffene Personen sich in Behandlung begeben und Hilfe bekommen. Ob wirklich eine psychische Erkrankung vorliegt oder eine persönliche, belastende Situation kann und sollte von Vorgesetzten allerdings nicht abschließend eingeschätzt werden.
Das Mitarbeitergespräch sollte gut vorbereitet stattfinden und bei entspannter Atmosphäre ohne Störungen. Der optimale Gesprächsverlauf lässt sich in vier Phasen gliedern.
Bei der Gesprächseröffnung sollte zunächst angesprochen werden, dass verändertes Verhalten aufgefallen ist und das beunruhigend ist. Als nächstes wird der Mitarbeiter durch klare Zielformulierungen auf das Gespräch und seinen Verlauf vorbereitet. Es sollte stets deutlich kommuniziert werden, dass eine gemeinsame Lösungsfindung und das Wohlbefinden des Mitarbeiters im Vordergrund steht.
Während der Klärungsphase werden sachlich und ohne Vorwurf oder Vermutung die aufgefallenen Verhaltensweisen geschildert. Der Mitarbeiter sollte nun Gelegenheit bekommen zu äußern, ob ihm die Verhaltensweisen selbst aufgefallen sind und falls ja, ob ihm Zusammenhänge oder Ursachen bekannt sind. Fragen sollten dabei immer offen und keinesfalls suggestiv formuliert werden.
6: Dauerhafter Stress und Druck machen krank.
Sind Ursachen absehbar, kann zur Phase der Lösungsfindung übergegangen werden. Sollten die genannten Ursachen nicht betrieblicher Natur sein, sollte der Mitarbeiter ermuntert werden, seinen Haus- oder Facharzt zu Rate zu ziehen. Hier ist es wichtig zu betonen, dass bei einer Früherkennung die Heilungschancen am besten stehen und dass die Ursache der Verhaltensänderung auch körperlicher Natur sein kann.
Sind betriebliche Gründe für die Situation verantwortlich, sollte in offenen Fragen erarbeitet werden, wie für den Mitarbeiter die Situation verbessert werden kann. Insbesondere bei Verdacht auf Burn-out sollte geklärt werden, wie sich Stressfaktoren reduzieren lassen und was der Mitarbeiter als belastend empfindet.
Konkrete Hilfsangebote können in Form von gemeinsam vereinbarten Schritten und Maßnahmen gegeben werden. Mögliche Angebote wären beispielsweise Sonderregelungen für Pausenzeiten, reduzierte Arbeitszeit oder Trainingseinheiten zur Stressbewältigung.
Wichtig ist, dass dem Mitarbeiter zu jeder Zeit ein Gefühl der Wertschätzung vermittelt wird. Er darf sich keinesfalls bevormundet fühlen. Wird er in diesem Erstgespräch mit Vorwürfen überhäuft, zerstört dies das Vertrauen in den Vorgesetzten und damit die Grundlage für weitere Lösungswege.
Der Gesprächsabschluss sollte unbedingt positiv erfolgen. Bereits jetzt ist es sinnvoll, einen Folgetermin zu vereinbaren, um Verbindlichkeit zu signalisieren.
Soll das Gespräch direkt an eine Forderung von Verhaltensänderungen gekoppelt werden, sind zusätzlich zu den oben genannten weitere Punkte notwendig. Während der Klärungsphase muss dem Mitarbeiter verdeutlicht werden, welche Auswirkungen sein verändertes Verhalten auf den Betriebsablauf oder die Kollegen hat. Es darf für den Mitarbeiter kein Zweifel bestehen, dass sich an seinem Verhalten etwas ändern muss. In der anschließenden Lösungsfindungsphase sollten konkrete Ziele formuliert werden und feste Zeiträume, in denen diese erreicht werden sollen. Nichtsdestotrotz sollte der Mitarbeiter ermutigt werden, Hilfsangebote zu nutzen.
Im zweiten Gespräch geht es um die Schritte, die der Mitarbeiter bereits unternommen hat, um seine Situation zu verbessern und welche Verhaltenskorrekturen stattgefunden haben. Für die Gesprächsführung dieses Gesprächs eignen sich die vier Phasen vom Erstgespräch.
7: Vorgesetzte können ihre Untergebenen aktiv bei der Regenration unterstützen.
Bei weiteren Gesprächen wird der Mitarbeiter motiviert, sofern positive Veränderungen bemerkbar sind. Sollte die Situation sich nicht verändert oder sogar verschlechtert haben, sollten künftig weitere Gesprächspartner zu Rate gezogen werden. Hierüber sollte der Mitarbeiter allerdings im Vorfeld informiert werden. Weitere Gesprächsteilnehmer könnten ein Integrationsfachdienst, der Betriebsarzt, die Personalabteilung oder der Betriebsrat sein.
b. Begleitung durch Heilungsprozess
Abgesehen von Gesprächsangeboten können Vorgesetzte für betroffene Mitarbeiter noch weitere Hilfestellungen leisten, sei es bei der Wiedereingliederung nach einer längeren Pause oder um dem Mitarbeiter die Fortführung seiner Arbeit zu erleichtern.
Wichtig ist, dass zu jedem Zeitpunkt Klarheit und Verbindlichkeit herrscht.
Bei der Arbeitsorganisation ist eine klare Hierarchie hilfreich. Eine deutliche Rollenverteilung hilft dem Mitarbeiter, seine eigenen Aufgaben wahrzunehmen und Verantwortungsbereiche abzugrenzen. Wichtig ist, den Mitarbeiter in seinem überlasteten Zustand Arbeit zuzuteilen, die er von der Art und dem Umfang her auch bewältigen kann.
Die Arbeitsabläufe sollten klar definiert sein, Ziele und Prioritäten verbindlich kommuniziert werden. Je nachdem kann dem Arbeitnehmer auch ein vergrößerter Handlungsspielraum ermöglicht werden, ohne die allgemeine Verantwortung zu erhöhen. Eventuellen Fehlern sollte lösungsorientiert begegnet werden.
Denkbar wären auch Regelungen für gestufte Arbeitszeiten oder die Möglichkeit zu individuellen Pausen, um für Entlastung zu sorgen. Besonders wenn der Arbeitnehmer längere Zeit krankgeschrieben war, ist eine schrittweise Wiedereingliederung in den Betrieb sinnvoll, um keine erneute plötzliche Überlastung zu riskieren.
4) Fazit
Mitarbeiter tragen natürlich den Großteil der Verantwortung für ihre Gesundheit, doch Arbeitgeber und Führungskräfte können erheblich zur Gesundheit ihrer Untergebenen beitragen, sei es durch den Führungsstil, gesundheitsfreundliche Arbeitsplätze oder Aufklärungskurse. Dies ist nicht nur auf persönlicher und moralischer Ebene sinnvoll, sondern zeugt auch von gutem Ressourcenmanagement. Der Mensch verbringt den Großteil des Tages an seinem Arbeitsplatz, entsprechend hoch ist das Risiko, in eben diesem Umfeld auch zu erkranken. Wer seine Mitarbeiter durch gesundheitsfördernde Maßnahmen unterstützt, steigert sichtbar die Produktivität seines Unternehmens.
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