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Hautunreinheiten vor und während der Menstruation – dieses unliebsame Phänomen kennen viele erwachsene Frauen. Tatsächlich bekommen zahlreiche Frauen etwa ab dem Beginn des 30. Lebensjahres zunehmend Probleme mit zu Pickeln neigender Haut. Dabei sollte die Zeit der Hautunreinheiten mit dem Ende der Pubertät doch eigentlich Schnee von gestern sein.

Welche Ursachen es für Pickel und Akne im Erwachsenenalter geben kann und wie Frau die Haut am besten pflegen sollte, erklärt Frau Afsaneh Fatemi, Fachärztin für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der KÖ-KLINIK in Düsseldorf.

Warum leiden Frauen besonders kurz vor und während der Periode unter unreiner Haut?

Afsaneh Fatemi: „Der weibliche Zyklus umfasst eine Zeitspanne von 28 Tagen. In der zweiten Hälfte des Zyklus, also etwa eine Woche vor der Periode, leiden viele Frauen unter einer deutlichen Hautverschlechterung. Pickel, vermehrte Mittesser und unterirdische Knötchen treten auf. Kaum ist die Menstruation vorüber, verbessert sich das Hautbild wieder.

Schuld an diesem Wechselspiel des Hautbildes sind die Hormone. Östrogene sind die wichtigsten weiblichen Sexualhormone. Der weibliche Körper verfügt aber auch über das männliche Sexualhormon Testosteron. Kurz vor der Periode sinkt der Östrogenspiegel, während der Testosteronspiegel konstant bleibt. Die Folge: Der weibliche Körper verfügt in dieser Zeit über mehr Testosteron als Östrogen.

Das Testosteron ist ursächlich für die Hautunreinheiten, denn es fördert einen vermehrten Talgfluss. Außerdem sorgt das männliche Sexualhormon für eine Verhornung der Hautzellen. Dadurch kann der produzierte Talg schlechter abfließen und die Poren neigen zu Verstopfungen. Als Resultat entstehen Hautunreinheiten wie Mitesser und Pickel. Mit dem Anstieg des Östrogenspiegels nach Abklingen der Menstruation reguliert sich dann das Hautbild wieder.“

Sind die Pickel auch eine Frage des Alters bzw. gibt es neben der Menstruation bestimmte Phasen, in denen Frauen besonders anfällig für Hautunreinheiten sind?

Afsaneh Fatemi: „Pickel, die auf Hormonschwankungen vor und während der Periode zurückzuführen sind, treten häufig bei Frauen im Alter von Ende Zwanzig bis Anfang Dreißig auf. Oftmals ist es das erste Mal, dass die Betroffenen Probleme mit unreiner Haut bekommen. Auch Schwangere und Frauen in den Wechseljahren leiden nicht selten unter hormonell bedingter Akne.

Ursächlich ist hier ebenfalls die hormonelle Veränderung. Manchmal ist es übrigens auch eine falsch dosierte Anti-Baby-Pille, die Hormonschwankungen hervorruft und damit auch Hautprobleme verursacht. Hier hilft die Rücksprache mit dem Gynäkologen oder Dermatologen, der eine anders dosierte Pille verschreiben kann.“

Was hilft denn effektiv gegen die unliebsamen Hautunreinheiten? Kann man vorbeugen?

Afsaneh Fatemi: „Ja, mit gezielter und auf die individuellen Hautbedürfnisse abgestimmter Pflege kann man Pickeln vorbeugen und sie bekämpfen. Die Pflegeprodukte sollten dabei drei Aufgaben erfüllen: Verhornungen der Poren sollten entfernt werden, die Talgproduktion sollte reduziert werden und die oberste Hautschicht sollte durchlässig bleiben, damit Talg besser abfließen kann.

Enzymatische Peelings und tiefenreinigende Masken können hier schon helfen. Die in den enzymatischen Peelings enthaltenden Glykolsäuren oder Vitamin-A können einen leicht schälenden Effekt auf die Haut haben. Am Morgen und am Abend sollte die Haut mit einer fettarmen Emulsion gereinigt werden. Ein Gesichtswasser hilft, die Poren zu klären. Eine abschließend aufgetragene Tages- bzw. Nachtcreme versorgt die Haut mit Nährstoffen. Es ist sinnvoll, dass alle Produkte aus einer Pflegelinie stammen.

In Kombination können die Wirkstoffe am besten arbeiten. Auch, wenn es manchmal schwer fällt: Vor dem Schlafengehen sollte man sich unbedingt abschminken, denn auch das kann die Entstehung von Pickeln reduzieren. Stärkere Akne lässt man am besten von einem Dermatologen gezielt behandeln. Spezielle Fruchtsäurebehandlungen können gut helfen.“

Kann man auch über die Ernährung die Entstehung von unreiner Haut beeinflussen?

Afsaneh Fatemi: „Ja, eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann ein reines Hautbild fördern. Man sollte bevorzugt Lebensmittel konsumieren, die reich an antioxidativen Vitaminen wie Vitamin A, C und E sind. Dazu gehören beispielsweise Gemüse, Salate, Kräuter, Sprossen und Früchte. Auch Omega-3-Fettsäuren, die zum Beispiel in Fisch, Nüssen, Oliven- und Rapsöl oder in Avocados enthalten sind, können zu einer reineren Haut verhelfen.

Vitamin B6, das in Fisch, Fleisch und Gemüse enthalten ist, tut der Haut und dem Körper ebenfalls gut. Ungeeignet sind dagegen stark kohlenhydrathaltige Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index wie Weißbrot oder Kekse. Auch Milchprodukte und gesättigte Fettsäuren können die Entstehung von Pickeln fördern.

Natürlich sollte man auch ausreichend trinken – mindestens 2 Liter Wasser am Tag steigern die Vitalität und die Reinheit der Haut. Eine gesunde und vitaminreiche Ernährung trägt generell zu einem besseren Körpergefühl bei. Man fühlt sich fitter und erholter, ist womöglich stressresistenter.
Das prämenstruelle Stresssyndrom (PMS) kann das Hautbild von Frauen ebenfalls negativ beeinflussen. Eine gesunde Ernährung hilft, Probleme mit PMS zu verbessern.“

Es fällt häufig schwer, einen blühenden Pickel nicht auszudrücken. Haben Sie S.O.S.-Tipps zur akuten Behandlung?

Afsaneh Fatemi: „Das oberste Gebot im Umgang mit einem akuten Pickel ist immer: Auf keinen Fall ausdrücken so lange er unreif ist! Es besteht die Gefahr, dass sich der Pickel vergrößert und anschwillt. Der Talg, der an die Oberfläche gedrückt wird, enthält weiße Blutkörperchen, die die Bildung von Eiter anregen.

Man hat dann viel länger unter dem jetzt auch schmerzenden Pickel zu leiden und es besteht die Gefahr einer Narbenbildung. Besser ist es, den Pickel zunächst mit einem Dampfbad zum Beispiel aus Kamillentee zu behandeln. Dadurch öffnen sich die Poren und die Haut beruhigt sich. Eine Maske aus Heilerde hilft, eine Entzündung zu verhindern.

Ist die betroffene Hautpartie bereits entzündet, lindert ein Produkt aus Zink, Calendula oder Silber aus der Apotheke die Beschwerden. Über Nacht kann ein spezielles antibakterielles Gel auf den Pickel aufgetragen werden, das eine austrocknende Wirkung hat. Zu guter Letzt kaschiert ein getönter und am besten antibakterieller Abdeckstift die gerötete Hautpartie.

Die Farbe sollte auf den eigenen Hautton abgestimmt sein. Wer zusätzlich Make-Up und Puder verwenden möchte, sollte darauf achten, dass die Produkte nicht komedogen sind. Das bedeutet, dass sie die Poren nicht verstopfen und speziell für zu Unreinheiten neigender Haut entwickelt worden sind.

Übrigens: Zahnpasta – ein altes Hausmittel gegen Pickel – sollte man nur bedingt auf die betroffene Hautpartie auftragen. Zwar trocknet sie den Pickel aus, greift aber durch Menthol auch die gesunde Haut an. Diese beginnt sich schlimmstenfalls abzulösen und man hat mit einem neuen Hautproblem zu kämpfen.“

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.koe-klinik.de.