Problemfall Rücken – Tipps für die Verbesserung im Alltag und im Büro

Problemfall Rücken – Tipps für die Verbesserung im Alltag und im Büro

30.04.2015

Ratgeber: Problemfall Rücken – Tipps für die Verbesserung im Alltag und im Büro

Büroarbeit setzt den Rücken unter Druck; Pixabay.com © StartupStockPhotos (CC0 1.0)

Deutschland ist geplagt von vielen Volkskrankheiten. Die Nummer eins bleiben seit Jahrzehnten die Rückenschmerzen, die Männer und Frauen, Ältere und Jüngere regelmäßig oder oft plagen, obwohl eine starke Tendenz zwischen 35 und 65 Jahren zu erkennen ist. Ob Schultern, Kreuz oder steifer Nacken, die Schmerzzonen können deutlich variieren und das Schmerzempfinden ist bei vielen Personen sehr unterschiedlich.

Dazu kommen die hohen Kosten, welche die Krankheit für die Volkswirtschaft bedeutet, denn die Ausfälle bei Rückenschmerzen können sehr langwierig sein und betreffen vor allem die Produktivität der jeweiligen Firmen. Allein 2013 waren es rund 22,7 Milliarden Euro, die chronische Rückenschmerzen den Firmen in Deutschland durch Arbeitsausfall kosteten, gefolgt von Depressionen und Bluthochdruck.

 

Quelle: http://www.dak.de/

 

Die Ursachen sind vielfältig und liegen meist zwischen mangelnder Bewegung, falscher Ernährung, Übergewicht, falsche Sitzhaltung und hohe körperliche Belastungen am Arbeitsplatz. Dabei können viele zu Hause und auf der Arbeit den Schmerzen vorbeugen und Gegenmaßnahmen ergreifen, die es dem Körper einfacher machen, den Rücken zu unterstützen.

 

Erholsamer Schlaf für den Rücken

Ein wesentlicher Faktor für die Rückengesundheit ist der gesunde Schlaf und eine gute Unterstützung durch das entsprechende Bett. Fast ein Drittel des Lebens verbringt der Mensch mit Schlafen in liegender Position und dementsprechend ist es notwendig, die Unterlage so ergonomisch wie möglich zu gestalten. Bei der Matratzenauswahl sollten die Personen auf persönliche Vorliebe achten, aber auch auf die eigenen Körpermaße und Eigenschaften, denn stark schwitzende Schläfer liegen beispielsweise meist auf Federkernmatratzen besser durch die gute Durchlüftung, während frierende Personen sich auf Kaltschaummatratzen mit guter Wärmedämmung meist wohler fühlen.

Folgende weitere Tipps zur Verbesserung des Schlafkomforts liefert HSE24.de:

  •      Temperaturanpassung durch Mikrofaserbettwäsche
  •      Schlaftemperatur nach Jahreszeit anpassen
  •      Entsprechende Kissen für Seiten-, Rücken- und Bauchschläfer verwenden
  •      Lattenrost individuell einstellen lassen

Widerlegt ist die Theorie, dass die Matratze und das Bett so hart wie möglich sein müssen, um den Rücken richtig zu entlasten. Wichtig ist es dabei, dass schwerere Personen eher härtere Grade auswählen sollten, damit eine gute Stabilität des Rückens erreicht werden kann. Zu weiche Matratzen können ein Biegen der Wirbelsäule verursachen, weshalb ein Probeliegen im Geschäft oft zu empfehlen ist. Weitere Tipps liefert dieses Video:

 

https://www.youtube.com/watch?v=4kF4Oq3IUAo

 

Doch für den erholsamen Schlaf sind nicht nur die Matratzen entscheidend, denn vor allem muss der Kopf sich von den vielen Einflüssen des Tages regenerieren. Viele Rückenschmerzen sind psychischer Natur oder kommen von Verspannungen im Nacken, die durch Stress im Alltag ausgelöst werden. Die Erholung geschieht am besten, wenn einige Rituale vor dem Schlafengehen vorgenommen werden, wie das Lesen eines Buches, Spazierengehen oder ein heißes Bad. Die optimale Schlaftemperatur liegt zwischen 15 und 18 Grad.

 

Ein ruhiger Schlaf ist für Körper und Geist wichtig; Pixabay.com © Unsplash (CC0 1.0)

Helle Monitore oder Lampen regen die Ausschüttung des Serotonins an, das den Körper wieder belebt und sollten mindestens eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen nicht mehr genutzt werden. Für den Rücken ist es wichtig, dass er sich auch nachts bewegen kann, da die Bandscheibe und die Muskulatur sich durch Bewegung regeneriert und erholt. Sorgen und Ängste mit in das Bett zu nehmen bringen Verspannungen und verkrampfte Haltungen, die sich am nächsten Morgen durch Rücken- oder Kopfschmerzen zeigen.

Ein Schlaftagebuch hilft bei dem Überblick über die eigenen Schlafgewohnheiten und der Verzicht auf Alkohol und Kaffee am Abend erleichtert dem Körper das Einschlafen. Auch hilft es, zur selben Zeit ins Bett zu gehen und wieder aufzustehen, um einen eigenen Rhythmus beizubehalten.

 

Ergonomischer Arbeitsplatz und Sportarten

61 Prozent der erwerbstätigen Deutschen arbeiten überwiegend am Computer. Doch das dauerhafte Sitzen ist eine ungesunde Haltung, denn zum einen steigt der Blutzuckerspiegel stark an, da die Verdauung langsamer und träge arbeitet und zum anderen werden Krankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt und Herz-Kreislauf-Probleme mit dem langen Sitzen in Verbindung gebracht.

Dieses Experiment zeigt, dass sich bereits bei einer bewussten Bewegung in jeder Stunde die Werte eines Büroarbeiters deutlich verbessern können. Vor allem die Bandscheibe und die Muskulatur leiden unter dem ständigen Sitzen. Die Bandscheibe benötigt Flüssigkeit und Nährstoffe, die sie jedoch nicht über Blutbahnen zu sich nimmt, sondern über Bewegung, denn bei körperlicher Aktivität sorgt eine Pumpbewegung dafür, dass die Bandscheiben sich wie Schwämme mit Flüssigkeit vollsaugen können. Rückenfreundliche Sportarten können Schäden an der Bandscheibe verhindern. Darunter fallen:

  •      Nordic Walking/ Schnelles Gehen
  •      Fahrrad fahren
  •      Tanzen
  •      Schwimmen
  •      Wassergymnastik

Sportarten wie Handball, Fußball, Basketball oder Tennis sind meist kritisch für Personen, die bereits Rückenleiden hatten, ebenso wie das Trainieren mit schweren Gewichten, Reiten oder Rudern. Bei Fragen sollten die individuellen Sportarten mit dem Hausarzt abgesprochen werden.

Doch einige Studien haben herausgefunden, dass selbst bei einer guten sportlichen Frequenz nach der Arbeit die Rückenbelastung am Tag trotzdem sehr hoch bleibt. Wer sich nicht zwischendurch bewegt, kann spätere Folgen nicht ausschließen.

 

Quelle: http://www.tecchannel.de/

Abhilfe schafft zum einen ein ergonomisch ausgerichteter Arbeitsplatz. Das Bundesministerium für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin empfiehlt beispielsweise, dass beim Aufstellen des Monitors die oberste Bildschirmzeile unterhalb der Augenhöhe liegt und der Bildschirm rund 20 Grad nach hinten geneigt ist, um Kopf und Nacken entspannen zu können.

Große Hell- Dunkelunterschiede durch blendende Fenster oder Leuchten sollten ebenfalls vermieden werden. Laut arbeitssicherheit.de geht jede vierte Krankschreibung auf Probleme am Muskel-Skelett-System zurück und allein 34% der Beschäftigten in Verwaltungsberufen leiden unter Schmerzen im Kreuz. Dies liegt unter anderem daran, dass das Sitzen die Muskulatur im Rückenbereich, Rumpf und Bauch schwächt und die Wirbelsäule immer weniger gestützt wird.

Eine ergonomische Sitzhaltung besteht aus einem Stuhl, der mit Armlehnen den Nacken entlastet und eine 90 Grad-Haltung der Arme ermöglicht. Dazu kommt eine nachgebende Rückenlehne und eine gute Sitzhöhe, bei welcher die Unterschenkel ebenfalls in 90 Grad aufgestellt sind. Der Abstand zum Monitor sollte mindestens 50, besser 60 bis 70 Zentimeter betragen. Ein Stehtisch bietet optimale Einstellungsmöglichkeiten und gibt dem Arbeitnehmer Abwechslung durch Sitz- und Stehoptionen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, während der Arbeit einige Lockerungsübungen zu machen, beispielsweise mit Yoga:

 

https://www.youtube.com/watch?v=l4Sx2aLJRjk

 

Tipps für einen rückenschonenden Alltag

Nicht nur auf der Arbeit können falsche Haltungen und Überbelastungen zu Rückenbeschwerden führen. Auch im Alltag und im Haushalt sind falsche Bewegungen, monotone Abläufe oder schwere körperliche Anstrengungen Auslöser für Schmerzen. Wer lange in gebeugter Haltung staubsaugt oder das Essen zubereitet, wird nach einiger Zeit die ersten Verspannungen bemerken. Ein gerader Rücken ist bei diesen Tätigkeiten äußerst wichtig und kann mit den richtigen Geräten und der passenden Höhe der Kücheneinrichtung erreicht werden. Beim Bügeln hilft beispielsweise eine offene Beinstellung, so dass das Becken leicht gekippt wird und der Rücken trotz der Bügelbewegung gerade bleiben kann.

 

Einkaufskörbe können den Rücken zusätzlich belasten; Pixabay.com © Unsplash (CC0 1.0)

Besonders beim Kochen gibt es einige Fehler, die vermieden werden können. Viele schwere Töpfe und Pfannen befinden sich in den unteren Schränken und einige Personen heben diese aus dem Rücken und nicht aus den Beinen, obwohl die Belastung dabei oft um das zehnfache höher ist. Hilfreich ist es dabei, die schweren Utensilien auf Augenhöhe zu verstauen. Auch Geschirrspüler oder Kühlschränke lassen sich auf eine Höhe zwischen 70 und 80 Zentimeter einbauen, so dass ein angenehmes Ein- und Ausräumen ermöglicht wird. Wenn doch mal etwas mehr zu spülen ist, sollten die Personen in die Knie gehen, anstatt sich mit dem Oberkörper über die Spüle zu beugen.

 

Empfehlung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales: https://www.ngg.net/

 

Der Familiengroßeinkauf birgt einige Problemfälle für den Rücken, wenn die Belastung einseitig erfolgt. Schwere Taschen oder Kisten sollten immer aus den Knien angehoben werden und beim Tragen mehrerer Tüten sollte an beiden Armen gleich viel Gewicht vorliegen, um keine Dysbalance der Muskulatur zu erhalten.

Bei Rückenproblemen ist es übrigens ein großer Fehler, sich nicht zu bewegen, da sich die Verspannungen ansonsten verstärken oder Schonhaltungen eingenommen werden, die zur Verstärkung der Situation beitragen können. Bewegung ist die beste Medizin und Vorbeugung, sollte allerdings immer in Absprache mit dem Arzt vorgenommen werden. Entspannungsübungen oder eventuelle Schmerzmittel helfen dabei, die natürlichen Bewegungen weiterhin ausführen zu können.

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