Querschnittlähmungen: Wenn der Sprung ins Wasser im Rollstuhl endet - Prävention durch Früherziehung

Querschnittlähmungen: Wenn der Sprung ins Wasser im Rollstuhl endet - Prävention durch Früherziehung

25.06.2014

Ratgeber: Wenn der Sprung ins Wasser im Rollstuhl endet

Copyright: © weseetheworld/Fotolia/DGOU e.V.

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) rät Eltern, das Gefahrenbewusstsein für waghalsige Kopfsprünge in flache und unbekannte Gewässer schon im Kindesalter zu schulen. Von durchschnittlich 1.600 Querschnittlähmungen pro Jahr in Deutschland resultieren etwa vier Prozent aus Verletzungen der Wirbelsäule, die durch Badeunfälle bedingt sind.

Dabei liegt das Durchschnittsalter bei 28 Jahren – Selbstüberschätzung, Leichtsinn und Alkohol zählen zu häufigen Ursachen für „den Sprung ins seichte Wasser“. „Die erhöhte Risikobereitschaft macht es schwierig, Jugendliche und junge Erwachsene für unnötige Gefahren, die zu einer Querschnittlähmung führen können, zu sensibilisieren – die Jugendlichen sind sich der lebenslangen Folgen, die eine Querschnittlähmung mit sich bringt, nicht bewusst“, teilt Professor Reinhard Hoffmann, stellvertretender Generalsekretär der DGOU und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), mit.

Von einer durch Kopfsprung verursachten Querschnittlähmung sind vor allem junge Männer betroffen. Dabei ist der Sprung in unbekannte Gewässer der häufigste Grund unter den sportbedingten Unfällen, die zu einer Querschnittlähmung führen. „In Deutschland werden etwa 50 Prozent der Querschnittlähmungen in den Berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken versorgt oder betreut“, sagt Hoffmann, der als Ärztlicher Direktor und Unfallchirurg an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Frankfurt am Main tätig ist. Besonders tragische Verletzungen betreffen dabei die Halswirbelsäule, die dann zu einer sogenannten Tetraplegie führen. Dabei können die betroffenen Patienten beide Arme und Beine gar nicht oder nur teilweise bewegen. In den meisten Fällen ergibt sich eine lebenslange Rollstuhl- und erhebliche Pflegeabhängigkeit. „Das ist ein Schicksalsschlag, der zu einer absoluten Veränderung der gesamten Lebensumstände führt, körperlich, psychisch und sozial. Der Betroffene befindet sich von einer Sekunde auf die andere in nahezu vollständiger Abhängigkeit und ist lebenslang auf fremde Hilfe angewiesen“, sagt Dr. Doris Maier von der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie (DMGP), einer Sektion der DGOU.

 

Orthopäden und Unfallchirurgen raten zu einer unnachlässigen Aufklärung. Diese sollte bereits im frühen Kindesalter beginnen und folgende Tipps beinhalten:

  • - nie in unbekannte Gewässer springen
  • - Tiefe des Wassers vor einem Sprung prüfen – das gilt für Poolgewässer genauso wie für Binnengewässer und Meer
  • - keine Kopfsprünge (Köpper) in flaches Wasser
  • - keine Mutproben
  • - kein Alkohol beim Baden

 

Die DGOU ist Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.kindersicherheit.de und www.dgou.de.

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