Reha Zuhause – aktiv in den heimischen vier Wänden

Reha Zuhause – aktiv in den heimischen vier Wänden

06.08.2015

Ratgeber: Reha Zuhause – aktiv in den heimischen vier Wänden

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Egal in welchem Alter, manchmal schlägt das Schicksal so böse zu, dass Menschen aus ihrem Alltag für lange Zeit herausgerissen werden. Sei es ein schlimmer Unfall und dessen Folgen oder eine schwere Krankheit, die die Gesundheit des Betroffenen noch lange Zeit beeinflusst. Wieder zurück in das normale Leben zu finden, ist oftmals nicht einfach.

In manchen Fällen muss beispielsweise das Laufen erst wieder neu erlernt werden, viele Dinge sind ohne Hilfe schlicht und einfach nicht machbar, darunter können auch „Kleinigkeiten“ wie Zähneputzen oder Socken anziehen fallen. Um wieder zu alter Form kommen zu können, ist in solchen Fällen eine Reha unabdingbar. Je nach Schwere der Beeinflussung bietet sich eine Reha in einer entsprechenden Einrichtung an, die Rehabilitation in den heimischen vier Wänden ist aber ebenso denkbar.

 

1.    Die ambulante Rehabilitation – die Alternative zur Reha-Einrichtung

„Zuhause ist es doch am schönsten“. Diese Aussage können wohl die meisten Menschen unterschreiben. Demnach ist die Erholung in den eigenen vier Wänden auch oftmals einfacher, die gewohnte Umgebung, die Familie, die Freunde – alle sind in der Nähe oder können jederzeit vorbeikommen. Eine Reha-Einrichtung jedoch vermittelt nicht selten das typische Krankenhaus-Gefühl.

So modern oder gemütlich eine solche Station eingerichtet sein mag, es wirkt immer mehr oder weniger steril und fremd. Fremde Menschen – ob ebenfalls als Patienten oder als Pflegekräfte – haben auf manche Menschen eine Wirkung, die nicht zum Wohlsein beiträgt. Dementsprechend möchten viele lieber Zuhause wieder gesund werden, als sich in einer Reha-Einrichtung pflegen zu lassen.

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  a. Therapeuten besuchen ihre Patienten

Wenn sich ein Patient für die Rehabilitation in der eigenen Wohnung entscheidet, bedarf er dennoch der Unterstützung von Therapeuten, um wieder gänzlich zu Kräften zu kommen. Da in manchen Fällen bei einer Unterbringung Zuhause die Fahrt zu Behandlungen und Therapien sehr mühselig ist, können Therapeuten ihre Patienten auch Zuhause besuchen und haben dabei den zusätzlichen Vorteil, den Patienten in seinem gewohnten und vertrauten Umfeld vorzufinden, wo sich Menschen bekanntlich am wohlsten fühlen und nicht selten besser lernen. Besonders gut geeignet ist diese Alternative bei Menschen, die sich prinzipiell in fremden Umgebungen schwer tun und die Chance auf einen Erfolg in Form von Genesung in einer Einrichtung relativ gering ist.

 

  b. Angehörige werden eingebunden

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Während bei einer stationären Reha die Angehörigen nur zu Besuch kommen und lediglich vereinzelt helfen können, werden sie bei der ambulanten Rehabilitation direkt miteingebunden. Sie beziehen den Patienten nicht nur mit in ihr Leben ein, indem zum Beispiel gemeinsam gegessen oder fern gesehen wird, sie geben ihm zudem das nötige Vertrauen und Sicherheitsgefühl, das fremde Pfleger nur schwer bis gar nicht vermitteln können.

 

  c. Mobiler Rehadienst

Mobile Rehabilitationsteams sind Therapeuten, die zu den Patienten nach Hause kommen und in ihrem gewohnten Umfeld gemeinsam trainieren, den Alltag wieder zu bewältigen. Diese Tatsache ist – wenn es die Situation zulässt – für viele Patienten die eindeutig bessere Alternative, da sie nicht nur theoretisch alltägliche Situationen in einer Einrichtung nachspielen, sondern eben dort all das erneut lernen, wo sie Bewegungen usw. tatsächlich brauchen: in ihrem Zuhause. Allerdings sind mobile Rehadienste bisher hauptsächlich auf geriatrische Erkrankungen spezialisiert, im Bereich neurologischer Erkrankungen wird weiterhin häufig die stationäre Behandlung nötig.

 

  i. Leistung der Krankenkassen

Viele, die bereits teurere Behandlungen oder Hilfsmittel in Anspruch nehmen mussten, kennen die Problematik mit der Krankenkasse. Auch aus Medienberichten ist bekannt, dass viele Krankenkassen versuchen, so viel Geld wie möglich einzusparen und dementsprechend Leistungen verwehren, die Betroffene aber dringend benötigen würden und die von einem Arzt empfohlen worden sind. Auch im Bereich der mobilen Rehadienste kann es entsprechend zu Streitfällen mit der Krankenkasse kommen.

Generell jedoch wurden von den Verbänden der Krankenkassen auf Bundesebene in Zusammenarbeit mit dem Medizinischen Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS) und der Bundesarbeitsgemeinschaft für Mobile Rehabilitation e.V. (BAG MoRe) zum 1.7.2007 Rahmenempfehlungen zur mobilen Rehabilitation beschlossen. Diese geben unter anderem beispielsweise die Dauer, die Maßnahmen und die personellen Anforderungen vor. Auch die Voraussetzungen für die Leistungsbewilligung kommen zur Erwähnung.

 

  ii. Bewilligung ist langwierig

Bei der oben genannten Thematik handelt es sich aber wie der Name schon sagt nur um Rahmenempfehlungen.

 

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Einzelne Fälle werden entsprechend individuell geprüft. Das kann mitunter nicht nur Wochen, sondern gar Monate und im schlimmsten Fall Jahre dauern, wie im Fall einer Mutter von zwei Kindern, die nach einer Hirnblutung im Jahr 2011 zum Pflegefall geworden ist. Die Krankenkasse stellte sich bei der Kostenübernahme jedoch quer und empfahl die stationäre Aufnahme. Ihr Mann hat sich Mitte 2014 immer noch nicht endgültig mit der Krankenkasse einigen können.

 

  d. Vor- und Nachteile einer ambulanten Rehabilitation

• Die Vorteile einer ambulanten Reha wurden bereits angerissen: In erster Linie sei zu nennen, dass Patienten in ihrer gewohnten Umgebung bei Familie und Freunden sein können, ihrem Alltag soweit wie möglich normal nachgehen können und sich dort, wo sie es am nötigsten brauchen, wieder Bewegungsabläufen nähern können.

• Als Nachteil sei zu nennen, dass manche Menschen es trotz Erkrankung nicht schaffen, vom Alltag Zuhause abzuschalten und mehr im Haushalt erledigen möchten, als sie eigentlich dürften und somit die Genesung erschweren. Des Weiteren muss das soziale Umfeld des Patienten gefestigt sein, da Angehörige recht intensiv in die Rehabilitation eingebunden werden und dieser Aufgabe gewachsen sein müssen. Hat der Patient keine Unterstützung Zuhause, ist von einer ambulanten Rehabilitation abzuraten.

 

2. Wann bietet sich welche Reha-Form am ehesten an?

Drei verschiedene Möglichkeiten der Reha bieten sich an, die je nach Erkrankung und eigenem Empfinden in Frage kommen. Es sollte also im Vorfeld mit den Ärzten und Angehörigen besprochen werden, welche Form sich am ehesten anbietet, um bestmöglich für den Alltag und das Berufsleben rehabilitiert zu werden.

 

  a. Ambulante Rehabilitation

Eine ambulante Rehabilitation bietet sich vor allem dann an, wenn der Patient nicht allein lebt und seine Angehörigen sich dazu bereit erklären, ihn bei der Genesung in den eigenen vier Wänden zu unterstützen. Generell können auch schwerkranke Patienten oder Pflegefälle die Reha Zuhause begehen, besonders empfehlenswert ist sie jedoch bei solchen Verletzungen oder Erkrankungen, die nicht vollkommen einschränken, sondern nur in gewissen Bereichen.

 

  b. Teilstationäre Rehabilitation

Unter einer teilstationären Rehabilitation ist zu verstehen, dass der Patient zu den Behandlungen und Therapien in eine entsprechende Einrichtung kommt oder gebracht wird, die Abende und Wochenenden jedoch Zuhause verbringt.

 

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Wer zum Beispiel aufgrund persönlicher Verpflichtungen nicht die Möglichkeit hat, bis zu drei Wochen stationär aufgenommen zu werden – weil eventuell Kinder versorgt werden müssen oder trotz Reha einer geregelten Arbeit nachgegangen wird – findet in der teilstationären Rehabilitation eine gute Alternative.

 

  c. Stationäre Rehabilitation

Die stationäre Reha empfiehlt sich dann, wenn der Patient nicht selbstständig leben kann und ihm keine Angehörigen zur Seite stehen, die ihm den Alltag erleichtern können. Des Weiteren empfiehlt sich diese Form der Rehabilitation aber auch, wenn der Patient im heimischen Umfeld nicht zur Ruhe kommen kann und Anweisungen des Arztes – zum Beispiel keine Einkaufstüten tragen – nicht nachkommen kann, weil familiäre oder berufliche Verpflichtungen dies schlicht unterbinden. Um sich vollkommen auf die Rehabilitation einlassen zu können, ist dann die stationäre Aufnahme empfehlenswert.

 

3. Aspekte der (ambulanten) Rehabilitation

Eine Rehabilitation kann auf verschiedene Bereich des Lebens abzielen. Unter Reha ist nicht immer nur die Wiederherstellung einer Verletzung oder die Genesung von einer Krankheit zu verstehen. Vielmehr zielt die Reha auch darauf ab, dass der Patient sich nach einer schweren Erkrankung oder nach einem Unfall wieder voll und ganz in das normale Leben einfügen kann.

 

  a. Körperlicher Bereich

Dennoch steht an erster Stelle die Wiederherstellung der körperlichen Gesundheit. Wer lange bettlägerig war oder einen Körperteil kaum bis gar nicht belasten konnte, muss diesen wieder stärken und selbst wortwörtlich zu Kräften kommen, um in Zukunft ein eigenständiges Leben führen zu können.

 

  i. Ausdauer- und Krafttraining

Bereits nach einer Grippe fühlen sich viele Menschen zunächst schlapp und kraftlos. Wer jedoch eine schwerwiegende Krankheit oder einen schlimmen Unfall mit starken Verletzungen überstanden hat, hat körperlich abgebaut. Um zu der alten Kondition zurückzukehren, gehören Ausdauer- und Krafttraining zur Rehabilitation unabdingbar dazu. Je nach Krankheitsbild wird das Training auf den Patienten abgestimmt, denn Herzpatienten sollten sich selbstverständlich nicht mit übermäßigem Ausdauersport unnötig gefährden und wer sich einen komplizierten Armbruch zugezogen hatte, sollte nicht mit schweren Gewichten anfangen.

 

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Sport kann zudem neben dem Programm mit dem Therapeuten auch selbständig durchgeführt werden. Hierfür kann gemeinsam mit dem Profi ein Plan ausgearbeitet werden, der beispielsweise einfache Übungen für Zuhause bereithält, die lediglich mit dem eigenen Körpergewicht durchgeführt werden und dementsprechend kein Zubehör benötigen.

Aber auch leichte Gewichte, ein Springseil oder Koordinationsgerätschaften fördern den Therapieeffekt und steigern langfristig die Gesundheit. Patienten sollten hier aber in jedem Fall bedenken, dass eine Überforderung den gegenteiligen Effekt hätte und sie sich dementsprechend in jedem Fall an den Plan des Therapeuten oder Sportmediziners halten sollten. Beispiele für Sporteinheiten in den heimischen vier Wänden sind unter anderem:

• Seilspringen bietet sich ideal als Aufwärmprogramm an, da sowohl die Muskulatur als auch der gesamte Bewegungsapparat miteinbezogen werden. Einerseits wird so das Herz-Kreislauf-System in Schwung gebracht, andererseits werden außerdem die Durchblutung der Muskulatur verstärkt und die Gelenke und Bänder gedehnt.

• Neben Ausdauer sollten auch Krafteinheiten miteinbezogen werden, wobei hier darauf zu achten ist, dass nach Möglichkeit alle Körperpartien gleichzeitig trainiert werden. Eine Alternative zur klassischen Hantel stellt in diesem Fall der Gymnastikball dar, mit dem Bereiche wie Po, Beine oder Rücken effektiv, aber dennoch sanft trainiert werden können.

Für diese und weitere Sportübungen Zuhause sollte in jedem Fall im Vorfeld ein Gespräch mit dem verantwortlichen Reha-Betreuer stattgefunden haben, der letztendlich entscheidet, welche Übungen sinnvoll und welche womöglich kontraproduktiv sind. Ebenso sollten die Übungen korrekt ausgeführt und in der korrekten Reihenfolge durchgeführt werden. Folgender Fitnessplan kann dabei als Orientierung und Anleitung dienen: Fitness-Trainingsplan für Zuhause.

 

  ii. Kombination zeigt Wirkung

Ausdauer- und Krafttraining gehen wie beim Leistungssport auch in der Rehabilitation Hand in Hand. Das Ausdauertraining ist wichtig, um die Kondition wieder aufzubauen, das Krafttraining wird zum Wiederaufbau von Muskelmasse benötigt. Unabhängig von der Art der Erkrankung trifft diese Tatsache zu, die sogar wissenschaftlich erwiesen ist. So hat die Publikation „Different types of resistance training in patients with type 2 diabetes mellitus: effects on glycemic control, muscle mass and strength“ ergeben, dass eine Kombination der beiden Trainingsarten bereits bei zwei Tagen Übung in der Woche signifikante Leistungsverbesserungen und Kraftzuwachs erbringen kann. Diese Erkenntnis dient heute unter anderem als Basis für die Richtlinien der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft.

 

  b. Bildungsbereich

Damit die Heilung einer Verletzung nicht unnötig in die Länge gezogen wird oder eine erneute Erkrankung vermieden werden kann, gehört zur Rehabilitation auch Aufklärungsarbeit im Sinne von Weiterbindungen.

 

  i. Ernährungsberatung, gesunder Lebensstil

Einerseits ist das Verstehen, was mit dem eigenen Körper passiert ist und noch passieren kann ein wichtiger Punkt im Bildungsbereich, andererseits sind aber Erkenntnisse für die Zukunft noch wichtiger.

 

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Das bezieht sich vor allem auf den künftigen Lebensstil. Die Gefahren von Alkohol und Zigarette können in speziellen Fällen ein Punkt sein, die Ernährungsberatung steht im Allgemeinen sehr oft auf dem Reha-Plan. Dem Patienten wird vermittelt, welche Nahrungsmittel besonders gut und gesund für ihn sind und welche er lieber meiden sollte. Er erfährt, welche Inhaltsstoffe sich wie auf welche Organe auswirken und bekommt speziell auf ihn zugeschnittene Diätpläne ausgehändigt.

 

  c. Psychischer Bereich

Die Psyche des Menschen ist keinesfalls zu unterschätzen, wenn Patienten nach einem längeren Krankenhaus-Aufenthalt, einer bedrohlichen Krankheit und / oder einem schweren Unfall wieder in den Alltag zurückkehren sollen.

 

  i. Verarbeitung des Erlebten

Viele haben nach dem Erlebten Angst und das Gefühl, dass ihr Leben nie wieder so sein wird wie vorher. Die Erinnerungen an die schweren Stunden und die Ungewissheit, wie der Heilungsprozess verläuft oder die Bilder, die sich nach einem Unfall regelrecht ins Hirn gebrannt haben, beeinträchtigen die Psyche oftmals mehr, als es der Patient zugeben möchte. Alpträume, Angstzustände und sogar Depressionen können die Folge sein, denen in der Reha mithilfe von Fachkräften entgegengewirkt werden soll.

 

  d. Sozialer Bereich

Die Rückkehr in den Alltag beinhaltet nicht nur, dass der Körper wieder so funktionieren soll wie vorher, es beinhaltet auch, dass der Patient in sein altes Leben zurückkehrt, in dem in der Zwischenzeit – je nach Dauer der Erkrankung – aber einiges passiert sein kann.

 

  i. Arbeitswiederaufnahme, Wiedereinstieg ins Sozialleben

Auch bedeutet das, dass Freunde und Kollegen übervorsichtig mit dem Betroffenen umgehen könnten, ihn sozusagen mit Samthandschuhen anfassen und nicht selten die irgendwann nervige Frage nach dem Gesundheitszustand stellen. Sich wieder ganz normal in das alte Sozialleben einzufügen, ist demnach nicht von Beginn an einfach.

 

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Des Weiteren soll es wieder an die Arbeitsaufnahme gehen. Vor allem dort könnte sich einiges geändert haben, neue Kollegen, neue Arbeitsabläufe. Und vor allem muss der Patient wieder behutsam in die Belastung eingeführt werden. Nicht jedem ist es möglich, direkt wieder acht Stunden am Tag arbeiten zu gehen, schon gar nicht, wenn körperliche Belastung im Mittelpunkt steht. Eine steigende Staffelung der Stunden ist in dem Fall eine Möglichkeit, um sich langsam wieder an den Stress zu gewöhnen. Eventuell, falls der alte Job und Arbeitsplatz nicht mehr zugänglich ist, sind Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten denkbar und die Eingliederung in ein neues berufliches Umfeld.

 

4. Wann und wie kann die ambulante Rehabilitation in Anspruch genommen werden?

Nicht jeder kann eine ambulante Rehabilitation in Anspruch nehmen, denn nicht in jedem Fall ist eine Reha überhaupt nötig. Andererseits wird sie bisweilen aber auch gar nicht erst bewilligt, weil bestimmte Voraussetzungen nicht gegeben sind oder die Folgen einer Erkrankung oder Verletzung nicht in den eigenen vier Wänden rehabilitiert werden können.

 

  a. Typische Krankheitsbilder bei ambulanter Reha

Nachstehende Erkrankungen oder Folgen selbiger aus den Bereichen Orthopädie, Kardiologie, Neurologie oder Psychologie sind typisch und meistens geeignet für eine ambulante Rehabilitation:

• Operationen an Händen, Füßen, Beinen, Armen, Schultern etc.
Rückenprobleme, speziell Bandscheibenvorfälle
• Amputation
• Arthrose
• Osteoporose
• Lungenembolie
• Koronare Herzkrankheiten oder entzündliche Herzkrankheiten
• Bypass oder Stent-Operation
• Entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems
• Traumatische Erkrankungen
• Epilepsie
• Myopathie
• Morbus Parkinson und Multisystemerkrankungen
• Krebserkrankungen
• Hauterkrankungen
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen

 

  b. Voraussetzungen

Um eine ambulante Reha genehmigt zu bekommen, müssen in erster Linie dieselben Bedingungen wie für eine stationäre Reha erfüllt werden. Eine medizinische Notwendigkeit muss entsprechend vorliegen. Eine ambulante Reha ist dann möglich, wenn eine stationäre Reha nicht notwendig oder nicht möglich ist, wenn der Patient nicht permanent von einem Arzt überwacht werden muss, wenn die Versorgung Zuhause gesichert ist und wenn ein Abstand zum sozialen Umfeld für die Rehabilitation nicht notwendig ist – Suchterkrankungen lassen sich beispielsweise schwer rehabilitieren, wenn im engsten Freundeskreis oder gar in der Familie Drogen und Alkohol konsumiert werden oder der Patient zu früh mit seiner Sucht anderweitig konfrontiert wird.

 

  c. Dauer

In der Regel werden für die ambulante Rehabilitation drei Wochen angesetzt. In manchen Fällen kann aber eine längere Dauer vonnöten sein, wie es bei psychosomatischen und neurologischen Erkrankungen nicht selten der Fall ist.

 

  d. Kosten

Das Thema Kosten stellt sich für viele Betroffene als problematisch dar. Laut der Apotheken Rundschau wird sogar rund ein Drittel der Anträge auf Rehabilitation zunächst von der Krankenkasse abgelehnt. Für den Patienten bedeutet dies, dass er – am besten gemeinsam mit seinem behandelnden Arzt – hartnäckig bleiben muss. Nicht selten ändert die Krankenkasse im zweiten Anlauf die Meinung und stimmt doch noch zu.

Dann übernimmt die Krankenkasse die vertraglich vereinbarten Behandlungskosten, Patienten haben allerdings einen Eigenanteil von 10 Euro pro Behandlungstag hinzuzuzahlen. Ausnahmen bilden jedoch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und Versicherungsnehmer, bei denen die Zuzahlungen über ihrer persönlichen Belastungsgrenze liegt – diese Personen sind von den 10 Euro täglich befreit.

 

5. Fazit

Die Reha im heimischen Umfeld hat für diejenigen, die sich in fremden Umgebungen, in Krankenhäusern oder krankenhausähnlichen Einrichtungen nicht wohlfühlen durchaus viele Vorteile. Für diejenigen, die lieber in ihrem gewohnten sozialen Umfeld vollständig genesen, ist die ambulante Reha eine ideale Lösung, solange die Voraussetzungen aus gesundheitlicher Sicht dafür gegeben sind.

Nicht wenige Patienten schrecken vor einer Reha in den heimischen vier Wänden dennoch zurück, da sie sich um die fachgerechte Betreuung sorgen und an den Erfolgen der Maßnahmen zweifeln. Um diesen Ängsten und Sorgen entgegen zu wirken, setzt die Deutsche Rentenversicherung die Reha-Qualitätssicherung, kurz QS, ein. Diese soll ständige Verbesserungen der Leistungen in den verschiedenen Rehabilitationsformen sichern und fördern. Als gesetzliche Grundlage dazu dient § 20 des Sozialgesetzbuches IX.

Rund 950 Rehabilitationseinrichtungen und Rehabilitationsfachabteilungen nehmen an diesem Prozess teil, bei dem unter anderem Erhebungen zur Strukturqualität von Rehabilitationseinrichtungen gemacht, Patienten zur Zufriedenheit bei ihrer Behandlung befragt und das therapeutische Leistungsspektrums der Einrichtungen und Abteilungen dokumentiert werden.

Für Betroffene, denen ein Reha-Aufenthalt bevorsteht, bedeutet dies, dass sie auf Wunsch zwar nach wie vor die Chance auf eine ambulante Reha haben, sich allerdings nicht allzu große Sorgen um einen vernünftigen Umgang mit ihnen bei einer stationären Aufnahme machen müssen. Letztendlich liegt es in erster Linie im Ermessen des Arztes, ob eine stationäre oder zumindest teilstationäre Rehabilitation der ambulanten vorzuziehen ist, sowie schlussendlich an der Krankenkasse, die über die Bewilligung entscheidet.

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