Wenn der Beruf zum Gesundheitsrisiko wird

Wenn der Beruf zum Gesundheitsrisiko wird

07.10.2021

Ratgeber: Wenn der Beruf zum Gesundheitsrisiko wird

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Im Berufsleben gibt es viele Faktoren, die sich auf unsere Gesundheit auswirken. Arbeitszeiten mit Wechselschichten, das Miteinander im Team, schlechte Arbeitsbedingungen und körperlich schwere Arbeiten können Körper und Seele angreifen. Ein Erkennen der Risiken und rechtzeitiges Eingreifen, kann Erkrankungen verhindern.

 

Erkennen und Eingreifen

Unser Körper ist das Sprachrohr der Seele. Bei Konflikten im Team, Überforderung oder Unzufriedenheit im Job, meldet er sich mit Kopfschmerzen, Schwindel, Blutdruckproblemen und anderen Symptomen, die teilweise unerklärbar bleiben. Der Körper spricht auch für sich selbst. Wer täglich schwere Pakete ausliefern muss, wird sich über Rückenschmerzen nicht wundern, schließlich sind sie erklärbar. Doch kein Beruf sollte Schmerzen oder Unwohlsein als akzeptable Begleiterscheinung mit sich bringen. Daher sollten Betroffene sich früh informieren, welche Möglichkeiten es gibt, ein Berufsleben ohne gesundheitliche Probleme haben zu können.

Besuche beim Betriebsarzt empfinden viele als lästig, doch sie sind oft die Schlüsselmomente, die ein Leiden ans Licht bringen. Hinweise und Empfehlungen des Betriebsarztes auf kritische Befunde einen Facharzt aufzusuchen, sollten daher durchaus ernst genommen werden. Bei fast jeder Diagnose gilt, dass ein frühes Erkennen, die Behandlungsmöglichkeiten und Genesungschancen verbessert. Ein ärztliches Berufsverbot ist zwar hart, aber immer auch ein Schutz vor gravierenden gesundheitlichen Problemen.

Tritt der schlimmste aller Fälle ein, sind Umschulungen meist die letzte sinnvolle Maßnahme. Arbeitsagenturen und Rentenkassen können diese finanzieren, um Betroffene vor gesundheitlichen Problemen zu bewahren und trotzdem am Arbeitsleben teilhaben zu lassen. Oft gehen der Bewilligung ärztliche Behandlungen und Reha-angebote voraus. Diese sollten genutzt werden, um sich aufklären zu lassen, welche Berufe risikoärmer sind und welche Tätigkeiten ohne Bedenken ausgeübt werden können. Die Rentenkasse schaltet hierzu häufig sogar einen Amtsarzt ein, der festlegt, wie viele Stunden täglich ohne Risiko gearbeitet werden können, welche Tätigkeiten unbedingt vermieden werden sollten und welche Positionen sich abwechseln sollten (Gehen, Stehen, Sitzen). Sogar die Belastbarkeit mit wird mit einer maximalen Traglast vom Arzt benannt. Anhand dieser Daten können Coaches oder Berater beim Kostenträger für berufliche Rehabilitation nach geeigneten beruflichen Alternativen suchen.

 

Welche gesundheitlichen Risiken sind die häufigsten?

Die Gesundheitsrisiken können körperlicher oder psychischer Natur sein. Körperlich sind in erster Linie Bewegungsapparat und Muskeln betroffen. Dauerhaft einseitige Belastung, schweres Tragen oder wiederkehrende Bewegungsabläufe können Entzündungen, Bandscheibenvorfälle oder Abnutzungserscheinungen hervorrufen, die zu chronischen Schmerzen führen können. Allerdings gibt es auch körperliche Leiden, die sich durch den Kontakt mit Arbeitsmaterialien entwickeln können. Allergien, Staublunge oder gar Krebs. Außerdem besteht immer die Gefahr von Unfällen auf dem Arbeitsweg oder auch in Ausübung der Tätigkeit.

Psychische Belastungen entstehen bei Stress, einem zu hohen Arbeitspensum, zu hohe Erwartungen durch Vorgesetzte oder auch zu hohe Ansprüche an sich selbst. Konflikte im Team oder mit Vorgesetzten oder gar Mobbing führen immer wieder zu schweren psychischen Erkrankungen, von denen Arbeitnehmer sich nur schwer wieder erholen. Das weitverbreitete Burnout Syndrom ist nicht zu unterschätzen und oft die Vorstufe zu Depressionen.

 

Risiken minimieren und vermeiden

Wegeunfälle lassen sich nur vermeiden, indem wir auf uns achten und uns im Straßenverkehr umsichtig verhalten. Trotzdem können wir uns vor Stürzen bei Glätte oder Verkehrsunfälle aufgrund Unachtsamkeit anderer kaum schützen.

Auch unter Einhaltung aller Arbeitsschutzmaßnahmen passieren mitunter Arbeitsunfälle. In diesen Fällen kann nur eine besondere Vorsicht die Risiken minimieren, aber nie ganz ausschalten. 

Gleiches gilt für die Arbeit mit bestimmten Materialien. Allergien oder organische Erkrankungen entwickeln sich oft erst im Laufe der Jahre und äußern sich sehr unterschiedlich. Gute Arbeitskleidung mit Schutzhandschuhen, Atemmasken etc. senkt das Risiko zwar, garantiert aber nicht, dass Mitarbeiter die Farben und Lacke herstellen, wirklich gesund bleiben.

Basieren die gesundheitlichen Probleme auf psychischen Belastungen, helfen Entspannungstechniken und Meditationen zum Stressabbau. Wichtig ist, dass Betroffene lernen auf sich achtzugeben und sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Reichen die Erholungszeiten nicht mehr aus, um ausreichend Entspannung zu finden, sollte nach den Ursachen gesucht und diese ausgeräumt werden.

 

Fürsorgepflicht der Unternehmen

Unternehmen haben eine Fürsorgepflicht ihren Mitarbeitern gegenüber. Hierfür gibt es staatliche Hilfen und Steuervergünstigungen. Yogakurse oder Fitnessstudio können über den Arbeitgeber bezuschusst werden.

Zur Fürsorgepflicht zählt auch, die Work Life Balance der Mitarbeiter im Blick zu haben. Stetiger Leistungsdruck, Fachkräftemangel und problematische Auftragslagen treiben das Hamsterrad an, in dem sich viele Arbeitnehmer bewegen, bis sie im wahrsten Sinne des Wortes zusammenbrechen und heraus fallen. Dass Mitarbeiter über ihre Grenzen hinausgehen hängt mit einer großen Verlustangst zusammen. Der Gedanke, dass der Job weg ist, wenn eingestanden wird, dass die Arbeit zu viel wird, schwebt wie ein Damoklesschwert über allem. Entsprechend werden Überstunden gemacht, ohne zu mosern, Aufgaben übernommen, die extrem schwer fallen oder Konflikte vermieden statt ausgetragen. Für Arbeitnehmer endet dies oft katastrophal. Psychische Überbelastung führt zu körperlichen Reaktionen, die ernsthafte Folgen haben können. Die Lebensqualität leidet und die Seele wehrt sich mit Depressionen. Aus diesem dunklen Tal wieder herauszufinden ist sehr schwer und verändert Betroffene nachhaltig.

Glücklicherweise erkennen immer mehr Unternehmen die Notwendigkeit, dieser Fürsorgepflicht nachzukommen und bieten den Mitarbeitern nicht nur gesundheitsfördernde Programme an, sondern sorgen auch für Mediation, machen Zufriedenheitsbefragungen und investieren in die Qualifizierung der Mitarbeiter, damit sie ihre Aufgaben gut bewältigen können.

 

Biorhythmus und Gesundheit

Jeder hat seine eigenen Gewohnheiten. Der Körper signalisiert, wann er am leistungsbereitesten ist, wieviel Schlaf er braucht und wie er mit täglich wechselnden Arbeitszeiten klar kommt. Es ist wichtig seinen Biorhythmus zu kennen und sich an ihm auszurichten. Die Arbeitswelt ist so vielfältig, dass es für jede Uhrzeit eine Arbeit gibt. Wer morgens schwer aus dem Bett kommt, aber die Nacht zum Tag machen kann, findet in einer Bar, im Kino oder als Nachtwächter Jobangebote. Im mittleren Management können Mitarbeiter die Geschäftskontakte in Länder pflegen, die aufgrund der Zeitverschiebung in den normalen Arbeitszeiten nicht gut erreichbar sind. Remotejobs, die zu jeder Tages- und Nachtzeit erledigt werden können, gibt es inzwischen auch verstärkt für Festangestellte.

Dem Schlaf wird leider immer erst Beachtung geschenkt, wenn er Probleme macht. Dabei ist er so wichtig und ein essenzielles Bedürfnis, das bestmöglich befriedigt werden muss. Bei Schlafproblemen gibt es viele Tipps und Hausmittel. Letztendlich löst eine warme Milch mit Honig aber nicht die Probleme, die wachhalten.

Wer seinen persönlichen Voraussetzungen gerecht wird, hat den Körper auf seiner Seite und kann temporäre Belastungen viel besser bewältigen, als wenn er unausgeschlafen oder übermüdet ist.

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