Herzinfarkt: Männersache?
Herzinfarkt: Männersache?
11.05.2015
Bildquelle: Prof. Volker Klauss
Entgegen der weit verbreiteten Meinung stellen nicht Krebserkrankungen, sondern Herzinfarkte und Schlaganfälle die führende Todesursache bei Frauen in Deutschland dar. Während bei Männern die Rate an Todesfällen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen abnimmt, sinkt sie bei Frauen weniger stark und steigt zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr sogar an. Dies wird unter anderem auf Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht zurückgeführt.
Unterschiede gibt es auch bei den Symptomen eines Herzinfarkts: "Die klassischen Erkennungszeichen wie etwa vernichtende Schmerzen im Brustraum mit Ausstrahlung in die Arme, den Oberbauch, in den Rücken oder in den Hals beziehungsweise Kiefer verspüren Frauen im Vergleich zu Männern deutlich weniger häufig. Sie haben eher unspezifische Symptome wie starke Kurzatmigkeit, Übelkeit oder Erbrechen", erklärt Professor Dr. med. Volker Klauss, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie in München.
Demzufolge kommen sie eher später in die Klinik und erhalten auch seltener als Männer eine leitliniengerechte Behandlung. Für die Therapie stehen dann verschiedene Verfahren zur Wahl. Neben einer Veränderung der Lebensgewohnheiten sowie einer medikamentösen Therapie lässt sich das betroffene Gefäß etwa durch die Implantation eines Stents öffnen. Um Ärzte bei der Entscheidung für die bestmögliche Therapie zu unterstützen, gibt es eine diagnostische Technologie - die Fraktionelle Fluss Reserve (FFR).
Diese ermöglicht eine detailliertere physiologische Analyse der Verengungen der Gefäße. Ärzte können dadurch den Schweregrad erkennen und feststellen, welche Verengung für die Beschwerden verantwortlich ist. "Anhand des daraus ermittelten sogenannten FFR-Werts lässt sich jetzt bestimmen, welche Behandlung erforderlich ist und ob der Patient einen oder mehrere Stents benötigt.
Bei dieser diagnostischen Methode führen wir einen dünnen Draht über eine Sonde, also einen Herzkatheter, in die Herzkranzgefäße", weiß Professor Klauss. "Die Messung stellt für den Patienten keine zusätzliche Belastung dar." Muss ein Stent gesetzt werden, lässt sich mittels FFR zudem noch im Katheterlabor überprüfen, ob die Sauerstoffversorgung nun wieder gewährleistet wird oder weitere Dehnungen notwendig sind.