Quantensprung in der Herzmedizin - MediGuide™ Technologie minimiert Strahlenbelastung durch Röntgen
Quantensprung in der Herzmedizin - MediGuide™ Technologie minimiert Strahlenbelastung durch Röntgen
10.07.2015
Copyright: Dr. Philipp Sommer Universitätsklinikum Leipzig
Herzerkrankungen gehören nach wie vor zu den häufigsten Leiden in Deutschland. Zu den wichtigsten Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten zählt dabei der Herzkatheter. Erste Modelle vermochten lediglich die Druckverhältnisse in den verschiedenen Herzkammern zu erfassen.
„Inzwischen erlauben moderne Geräte jedoch nicht nur einen dreidimensionalen Blick ins Körperinnere, sondern auch die Möglichkeit, Defekte gleich mit zu beheben“, weiß Dr. med. Philipp Sommer vom Herzzentrum Leipzig – Universitätsklinik.
„Enorme Vorteile bietet die neueste Generation von Herzkathetern. Denn diese nutzen dank der Navigation mit der MediGuide™-Technik des Herstellers St. Jude Medical ein spezielles elektromagnetisches Ortungsverfahren. Dadurch kann auf regelmäßiges Röntgen während des Eingriffs verzichtet und die Strahlenbelastung für Patient und Arzt auf ein Minimum reduziert werden.“
Mehr Vorteile – weniger Strahlung
Nur ein Röntgenbild statt kontinuierlicher Durchleuchtung – was sich so einfach anhört, darf durchaus als Quantensprung in der Herzmedizin bezeichnet werden. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Herzkathetern können Kardiologen mit der Navigationstechnologie MediGuide noch schneller und präziser arbeiten, ohne den Patienten dabei ständig zu durchleuchten, um die Position des Katheters im Körper des Patienten zu verfolgen.1
„Stattdessen muss bei diesem Verfahren, welches aktuell noch ausschließlich in der Rhythmologie zur Anwendung kommt, nur zu Beginn des Eingriffs einmal geröntgt werden, weshalb die Strahlenbelastung sehr gering ist“, weiß Dr. Sommer. „Spezielle Sensoren an den Kathetern und Referenzpunkte am Körper des Patienten sorgen anschließend dafür, dass die Lage der Instrumente auch ohne weitere Bildgebung immer genau erfasst bleibt und in Echtzeit auf das vorab erzeugte Röntgenbild des Patienten projiziert wird.“
So kann der Kardiologe auf dem Monitor jederzeit sehen, wo er sich mit dem Katheter gerade befindet. Dabei gleicht die MediGuide-Technik in der Anzeige des Katheters auch Bewegungen des Patienten aus, die durch Atmung oder Herzschlag entstehen.
Belastung auf ein Minimum reduzieren
Auch wenn das Risiko, nach einer Röntgenuntersuchung an einem Tumor zu erkranken, gering ist – mit der Anzahl der Untersuchungen steigt die Gefahr von Gewebeveränderungen. Insbesondere bei Kindern, bei denen sich die Zellen sehr viel schneller teilen als bei Erwachsenen, ist Vorsicht geboten.2
Denn durch regelmäßige Strahlung kann es passieren, dass während der Zellteilung krankhaftes Gewebe entsteht. Gesunde Körper sind in der Regel in der Lage, bösartige Zellen selbst zu beseitigen. Je häufiger der Körper allerdings derartiger Strahlenwirkung ausgesetzt wird, desto mehr steigt die Gefahr, dass sich die Zellen nicht mehr eigenständig regenerieren.
„Dank der MediGuide-Technik ist es möglich, die Strahlendosis deutlich zu senken“, erklärt Dr. Sommer. „Ein großer Vorteil sowohl für unsere Patienten als auch für die Mitarbeiter im OP, die Röntgenstrahlungen bisher täglich ausgesetzt waren.“ Zum Vergleich: Eine standard Vorhoffflimmerablation entspricht einer Strahlendosis von 830 Röntgen-Thoraxaufnahmen.3
Ein weiterer Vorteil: Auch auf eine Bleiweste, die aufgrund ihres Gewichts oftmals zu Bewegungseinschränkungen führt, kann so weitgehend verzichtet werden.
Über St. Jude Medical
St. Jude Medical ist ein weltweit tätiger Hersteller von medizinischen Geräten, der es sich zum Ziel gesetzt hat, bei der Behandlung einiger der teuersten Volkskrankheiten der Welt neue Wege zu gehen. Dazu entwickelt das Unternehmen kosteneffiziente medizinische Technologien, die für Patienten in aller Welt lebensrettend sind und die Lebensqualität verbessern.
Von seinem Hauptsitz in St. Paul, Minn. (USA) aus agiert St. Jude Medical in vier zentralen klinischen Bereichen: die Behandlung von Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Neuromodulation. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.sjm.de und www.sjm.com.
Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Pressemitteilung enthält zukunftsgerichtete Aussagen im Sinne des Private Securities Litigation Reform Act von 1995, die Risiken und Ungewissheiten enthalten. Solche zukunftsgerichteten Aussagen umfassen die Erwartungen, Pläne und Aussichten für das Unternehmen, inklusive potenzielle klinische Erfolge, erwartete behördliche Genehmigungen und zukünftige Produkteinführungen sowie geplante Erträge, Margen, Gewinne und Marktanteile.
Die Aussagen des Unternehmens basieren auf den aktuellen Erwartungen der Geschäftsführung und unterliegen bestimmten Risiken und Unsicherheiten, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Ergebnisse von den in den zukunftsgerichteten Aussagen beschriebenen Ergebnissen abweichen.
Zu diesen Risiken und Ungewissheiten zählen Marktbedingungen und weitere Faktoren außerhalb des Einflussbereichs des Unternehmens sowie die Risikofaktoren und andere Warnhinweise, die in den Einreichungen des Unternehmens bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC beschrieben werden.
Dazu gehören auch die Faktoren und Hinweise, die in den Abschnitten „Risk Factors“ und „Cautionary Statements“ im Jahresbericht des Unternehmens auf Formblatt 10-K für das Geschäftsjahr bis zum 03. Januar 2015 und auf Formblatt 10-Q für das Geschäftsquartal bis zum 04. April 2015 aufgelistet werden. Das Unternehmen plant keine Aktualisierung dieser Aussagen und verpflichtet sich unter keinen Umständen dazu, jemandem eine solche Aktualisierung zukommen zu lassen.
Hinweis:
Die Ausgangssprache, in der der Originaltext veröffentlicht wird, ist die offizielle und autorisierte Version. Übersetzungen werden zur besseren Verständigung mitgeliefert. Nur die Sprachversion, die im Original veröffentlicht wurde, ist rechtsgültig. Gleichen Sie deshalb Übersetzungen mit der originalen Sprachversion der Veröffentlichung ab.
1 Jeron A, et al., “First-in-man (FIM) experience with the magnetic Medical Positioning System (MPS) for intracoronary navigation”, EuroIntervention, 2009.2
2 Linet M.S., et al. “Children’s Exposure to Diagnostic Medical Radiation and Cancer Risk: Epidemiologic and Dosimetric Considerations”, Pediatric Radiology. 2009 Feb; 39 (Suppl 1): S4.
3 Picano E., et. al. “The appropriate and justified use of medical radiation in cardiovascular imaging: a position document of the ESC Associations of Cardiovascular Imaging, Percutaneous Cardiovascular Interventions and Electrophysiology”, European Heart Journal doi:10.1093/eurheartj/eht394
MEDIGUIDE™ TECHNOLOGIE - Merkblatt
Die MediGuide™ Technologie ist das erste und weltweit einzige dreidimensionale (3D) Visualisierungssystem, das die Echtzeit-Navigation spezieller MediGuide Enabled™ Katheter und CRT-Abgabegeräte innerhalb der kardialen und vaskulären Anatomie ermöglicht.
Die MediGuide Technologie unterstützt Ärzte bei der Durchführung komplexer Elektrophysiologie-(EP-)Verfahren und bei der Implantation von Geräten zur kardialen Resynchronisations-Therapie (CRT) im EP-Labor, indem sie die Dauer der Strahlenbelastung reduziert und eine 3D-Visualisierung mit exakter Navigation der verwendeten Systeme auf vorher aufgenommenen Röntgenbildern ermöglicht.
Dank der Verwendung bereits aufgenommener Bilder kann der Arzt die Anzahl der Röntgenaufnahmen reduzieren, die während bestimmter kardiovaskulärer Eingriffe im Elektrophysiologie-(EP-)Labor gemacht werden müssen, und dadurch auch die Dauer der Röntgeneinstrahlung verringern.
WIE FUNKTIONIERT DIE MEDIGUIDE TECHNOLOGIE?
Die MediGuide Technologie zeigt Ärzten während minimalinvasiver Eingriffe am Herzen die exakte Position sensorbestückter Katheter und Geräte innerhalb der kardialen Anatomie.
Ähnlich wie bei der GPS-Technologie, mit der Autofahrer den Standort ihres Fahrzeugs auf einer Landkarte bestimmen können, verwendet die MediGuide Technologie schwache elektromagnetische Signale, um einen Miniatursensor zu orten, der sich in der Spitze des Katheters befindet. Die exakte Position und Ausrichtung des Katheters innerhalb des Herzens werden nachverfolgt und das entsprechende Bild dann auf Monitoren im EP-Labor angezeigt.
Zu Beginn des Eingriffs werden in kurzer Folge mehrere Fluoroskopie-Aufnahmen gemacht und dann während des Eingriffs wieder abgespielt. Auf diese Weise bekommt der Arzt eine 3D-Darstellung der Katheterspitze(n) in Echtzeit zu sehen, ohne sich selbst, die Assistenzkräfte und den Patienten unnötiger Strahlenbelastung aussetzen zu müssen.
Während des gesamten Eingriffs werden an den aufgenommenen Bildern automatisch Anpassungen vorgenommen, um zwischenzeitliche Veränderungen bei der Atmung, Bewegungen des Herzens und Bewegungen des Patienten zu kompensieren und eine exakte klinische Darstellung in Echtzeit zu gewährleisten.
SENKUNG DER STRAHLENBELASTUNG
Die medizinische Bildgebung mithilfe von Röntgenstrahlen liefert nur eine Momentaufnahme des Körpers. Um jedoch Bilder des Herzens präzise projizieren zu können, wird eine Abfolge von Röntgenbildern benötigt, die als Fluoroskopie- Aufnahmen bezeichnet werden. Die Fluoroskopie kann bedeuten, dass Ärzte, Assistenzkräfte und Patienten längere Zeit schädlicher Strahlung ausgesetzt werden.
Da die MediGuide Technologie im Vorhinein gemachte Fluoroskopie-Aufnahmen verwendet, macht sie eine Fluoroskopie-Überwachung in Echtzeit weitgehend entbehrlich. Dank der vorher aufgenommenen Bilder werden Patienten, Ärzte und Assistenzkräfte der Strahlenbelastung im Behandlungsraum nicht mehr so lange ausgesetzt, da die Fluoroskopie nur in kurzen Intervallen benötigt wird und die in kurzer Folge aufgenommenen Bilder immer wieder in einer „Schleife“ abgespielt werden können. Dies ist insbesondere bei langen oder komplizierten Eingriffen am Herzen wichtig, wo die Dauer der Strahlenbelastung bisher am längsten war.
Über die beim elektromagnetischen Erkennungsprozess gesammelten Informationen kann der Arzt die Position und Ausrichtung der mit einem MediGuide-Sensor bestückten Katheter innerhalb des Herzens kontinuierlich in Echtzeit verfolgen und aktualisieren.
Weltweit führen Ärzte jedes Jahr Milliarden bildgebender Untersuchungen unter Bestrahlung durch, etwa ein Drittel davon bei Herz-Kreislauf-Patienten. Nach Angaben der American Heart Association hat sich die von Patienten bei medizinischen Tests alljährlich aufgenommene Gesamtdosis an ionisierender Strahlung zwischen 1980 und 2006 um schätzungsweise 600 % erhöht, bezogen auf die Gesamtbevölkerung.
SO FUNKTIONIERT DIE MEDIGUIDE TECHNOLOGIE
Quelle: Bildquelle St Jude Medical Torso
1. Im Fluoroskopie-System sind Sender installiert, die ein schwaches elektromagnetisches Feld aussenden.
2. Die Katheter verfügen über einen Sensor, der die Signale empfängt, sodass ihre Position und Ausrichtung auf ein Röntgenbild am Monitor projiziert werden können.
3. Der Patienten-Referenzsensor wird ebenfalls von dem elektromagnetischen Feld nachverfolgt, was zur Kompensation von Atem- und Patientenbewegungen hilfreich sein kann.
4. EKG-Elektroden zur Überwachung der Herzfrequenz während des Eingriffs
Quelle: Bildquelle St Jude MEDIGUIDE™
KOMPONENTEN DER MEDIGUIDE TECHNOLOGIE
Quelle: Bildquelle St Jude MEDIGUIDE™
1. MediGuide™ Console: Hier sind die elektronischen Komponenten installiert.
2. MediGuide™ Station: Von hier aus werden elektromagnetische Signale gesendet.
3. MediGuide™ Connect: Hier laufen die Referenzstation, das EKG MediGuide™ CathConnect und die MediGuide™ Console in einer Klebeelektrode zusammen.
4. MediGuide™ CathConnect: Die Verbindung zwischen den externen Geräten und MediGuide™ Connect