Fischöl kann den Effekt einer Chemotherapie abschwächen

Fischöl kann den Effekt einer Chemotherapie abschwächen

17.06.2015

Aktuelles: Fischöl kann den Effekt einer Chemotherapie abschwächen

Copyright: Berufsverband Deutscher Internisten e.V.

Viele Krebspatienten versuchen ihre Heilungschancen durch eine gesunde Lebensweise und Ernährung zu verbessern und greifen dabei mitunter auch zu Nahrungsergänzungsmitteln. Allerdings sollten sie, wenn sie sich einer Chemotherapie unterziehen, auf die Einnahme von Fischölkapseln sowie auf den Verzehr von Hering oder Makrele an den Therapietagen besser verzichten.

Dazu rät der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) unter Berufung auf die Ergebnisse einer Studie des Netherlands Cancer Institute in Amsterdam. Die Forscher haben herausgefunden, dass eine bestimmte Omega-3-Fettsäure im Fischöl die Wirkung von zellabtötenden Medikamenten (Zytostatika wie z.B. Cisplatin, Oxaliplatin oder Irinotecan) aufheben kann, indem sie Fresszellen aus der Milz freisetzt, die eine systemische Chemo-Resistenz herbeiführen.

„Wie die Forscher berichten, ist diese Omega-3-Fettsäure reichlich vor allem in Fischöl-Präparaten und fettreichen Fischen wie Hering und Makrele enthalten“, erläutert Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des BDI und praktizierender Internist in einer Hamburger Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin.

„Das ist für die Praxis relevant, zumal 30 Prozent der befragten Patienten in der Studie angaben, zusätzlich Fischölpräparate einzunehmen. Um also auf der sicheren Seite zu sein, sollten Krebspatienten an den Therapietagen - und am besten auch an den Tagen unmittelbar vor und nach der Chemo - auf Fischöl in der genannten Form verzichten.

Übrigens stecken im Gegensatz zu Hering und Makrele in Lachs und Thunfisch nur sehr geringe Mengen dieser Fettsäure – das haben die Forscher extra überprüft, so dass ein Verzehr dieser Fischsorten während einer Chemotherapie unerheblich sein dürfte.“

 

Quelle: JAMA Oncology, Online‐Veröffentlichung am 2.4.2015

Weitere Tipps für Krebspatienten sowie ausführliche Informationen zu verschiedenen internistischen Erkrankungen finden Betroffene und Interessierte im Internet unter www.internisten-im-netz.de/de_nachsorge_1237.html bzw. www.internisten-im-netz.de/de_krankheiten‐az_12.html.

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