Vererbtes Risiko - Wenn ein Gendefekt zu erhöhten Cholesterinwerten führt
Vererbtes Risiko - Wenn ein Gendefekt zu erhöhten Cholesterinwerten führt
08.10.2015
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Wenn die Großeltern an erhöhten Cholesterinwerten leiden, können auch die Kinder und Enkel betroffen sein. Foto: djd/Sanofi/thx
Erhöhtes Cholesterin kann das Risiko für eine Herzerkrankung und einen Schlaganfall deutlich erhöhen. Obwohl die meisten Deutschen wissen, dass hohe Cholesterinwerte im Blut mit der Entstehung von Arteriosklerose in engem Zusammenhang stehen, kennen nur die wenigsten den Wert ihres LDL-Cholesterins.
Dabei sind Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems die Todesursache Nummer 1. Wie das Statistische Bundesamt bestätigt, sterben pro Jahr in Deutschland rund 350.000 Menschen daran - auch bereits in jüngeren Jahren. Um kardiovaskuläre Erkrankungen zu vermeiden, raten Experten, neben Blutdruck, Gewicht und Blutzuckerspiegel auch die Cholesterinwerte im Blick zu behalten.
Veränderung im Erbgut
Zu viel LDL-Cholesterin kann zu Ablagerungen von Plaques an den Gefäßwänden führen und den Blutstrom behindern. Durchblutungsstörungen oder ein kompletter Gefäßverschluss können die Folgen sein. Am Herzen oder im Gehirn kann das lebensbedrohlich sein. Für einen LDL-Überschuss im Blut wird häufig eine Ernährung mit zu viel gesättigten Fettsäuren aus tierischen Lebensmitteln verantwortlich gemacht. Allerdings kann auch eine erblich bedingte Fettstoffwechselstörung die Ursache sein.
Wer unter der sogenannten "Familiären Hypercholesterinämie" (FH) leidet, verfügt aufgrund eines angeborenen Gendefektes über zu wenige funktionsfähige LDL-Rezeptoren. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Konzentration von LDL-Cholesterin im Blut - bereits im Kindes- und Jugendalter. Unter www.cholesterin-persoenlich-nehmen.de gibt es Infos rund um Cholesterin sowie Videos von FH-Patienten und Experten.
Erkrankung unterdiagnostiziert
Je früher die vererbte Krankheit erkannt wird desto besser. Unbehandelt ist das Risiko, bereits vor dem 50. Lebensjahr eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln, um das 20-fache erhöht. Werden die Cholesterinwerte rechtzeitig kontrolliert, wird dieses Risiko deutlich gesenkt. Schätzungen zufolge sind in Deutschland einer von 200 bis einer von 500 Menschen von einer FH betroffen. Lediglich bei ein bis zehn Prozent der Betroffenen erfolgt eine Diagnosestellung.
Behandlung kann Leben retten
Die Familiäre Hypercholesterinämie (FH) ist nicht heilbar. Dennoch gibt es Möglichkeiten, das Herz-Kreislauf-Risiko zu reduzieren. Dazu gehören diese drei Schritte:
- Veränderung der Lebensführung: Verzicht auf Zigaretten, regelmäßiger Ausdauersport.
- Umstellung der Ernährung auf eine ausgewogene Kost: Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, wenig gesättigte Fettsäuren, Zucker oder Alkohol.
- Medikamente in Mono- oder Kombinationstherapie, die die LDL-Werte senken können
Weitere Tipps für das Leben mit FH finden Sie unter www.cholco.org.